Anwohner wehren sich
Werden künftig erheblich mehr Autos über die Fehlingstraße fahren? Anlieger befürchten das.
Neersen. In einem Brief an den Bürgermeister haben Anwohner der Fehlingstraße gegen eine neue Verkehrsführung in Neersen protestiert. „Mit Bestürzung und großer Verwunderung“ habe man der WZ entnommen, dass die Stadt aus Verkehrssicherheitsgründen das Linksabbiegen von der L 29 in den Hoerenweg sowie das Linksabbiegen vom Hoerenweg in Richtung Schwarzer Pfuhl mit einer durchgezogenen Fahrbahnbegrenzung verbieten wolle.
„Nach eingehender Rücksprache haben wir uns dazu entschlossen, dieser Maßnahme vehement zu widersprechen“, schreiben die Anwohner. Rund 50 von ihnen haben den Brief unterzeichnet. „Der Rest hätte es sicher auch getan, ist aber zufällig nicht daheim gewesen“, berichtet einer der Initiatoren, der namentlich nicht genannt werden möchte.
Die Fehlingstraße sei schon länger zur Durchgangsstraße für Berufspendler geworden, die mit ihrem Auto vom Ortskern aus kommend die Ampelanlage Schwarzer Pfuhl umgehen möchten, um möglichst schnell auf die A 44 zu kommen. „Das an sich ist schon ein unhaltbarer Zustand für unsere Wohnstraße“, sagen die Anwohner und verweisen auf eine hohe Zahl von Familien mit Kindern in der Nachbarschaft.
Nun komme die Sperrung des Hoerenwegs für Linksabbieger in beide Richtungen hinzu. Die Konsequenz hieraus stellten sich folgendermaßen dar: „Alle Anwohner der Albert-Schweitzer-Str./von-Ketteler-Str./Hoerenweg/Auf dem Wall und Finkenweg werden in Zukunft als kürzeste Variante die Fehlingstraße als Durchfahrt nutzen.“ Hinzu komme ein nicht zu übersehendes Verkehrsaufkommen durch LKW-Anlieferungen in viele Nebenstraßen.
„Was da auf uns zukommt, ist ein unhaltbarer Zustand, der nicht akzeptiert werden kann, weil durch diese Maßnahme unsere Wohnqualität noch mehr leidet“, betonen die Fehlingstraße-Anwohner. Bei den „eklatanten und weittragenden Folgen dieser Maßnahme“ hätte man eigentlich die betroffenen Bürger vorher informieren und befragen müssen. Aber nichts sei von Seiten der Stadt geschehen.
„Bürgernähe, Verständnis und auch die nötige Sensibilität für eine gewisse Wohnqualität, die seit Jahrzehnten gewachsen ist und auch beibehalten werden möchte, scheinen für die Stadt Willich und deren Stadtplaner Fremdwörter zu sein“, sagen die verärgerten Anwohner. Und machen einen Gegenvorschlag: Man könne sich einen Kreisverkehr auf der L 29 in Richtung Hoerenweg vorstellen. Die Experten der Stadt müssten überprüfen, was machbar sei.
„Nehmen Sie bitte zur Kenntnis, dass wir gegen diese beschriebene neue Verkehrsführung vehement kämpfen werden. Wir sind nicht bereit, diese Entscheidung der Stadt Willich zu akzeptieren“, heißt es abschließend in dem Protestschreiben.