ASV Willich Schützenfest im Zeichen der Partnerschaft
Willich · Die ASV-Schützen feiern seit Freitagabend ihr Schützenfest in Alt-Willich. In diesem Jahr konnten die Schützen besondere Gäste aus Fernost begrüßen und ihnen ihre Traditionen demonstrieren. Hans Lütters ist neuer König.
Das Schützenfest des Allgemeinen Schützenvereins (ASV) Willich stand am Wochenende im Zeichen eines besonderen Ereignisses: Da zeitgleich eine große japanische Delegation aus Marugame in Willich war, um den Vertrag zur Städtepartnerschaft zu unterzeichnen, waren die Besucher aus Fernost auch bei einigen Veranstaltungen dabei. Bürgermeister Kyoti Matsunaga und Mayu Miyake (Präsidentin des Stadtrats von Marugame) erwarben sich schon am Freitagabend beim Fassanstich auf dem Kirmesplatz viele Sympathiepunkte bei den Schützen: Sie waren fasziniert von der „Fassanstich-Kunst“, die Bürgermeister Christian Pakusch demonstrierte, und beiden schmeckte das Bier bei den Temperaturen offensichtlich. ASV-Präsident Michael Maaßen freute sich, dass die Stadt die Schützen in das Festprogramm zum Abschluss der Städtepartnerschaft eingebunden hatte: „Das ist für uns eine große Ehre, und wir hoffen, dass es für die Besucher interessant war.“
Danach feierten die Schützen mit vielen Gästen im Konrad-Adenauer-Park die Auftakt-Party – musikalisch gestaltet von Germania Willich und dem Musikverein Waldenrath sowie der Band „Mammaplatzda“. Maaßen gestaltete die Eröffnungsrede kurz und herzlich: „Ich hoffe, ihr habt gute Laune mitgebracht – das 138. ASV-Schützenfest ist hiermit eröffnet!“ Nach dem Fassanstich im Park löste das Königspaar Norbert I. und Königin Steffi I. Nickolay ein Versprechen ein: Sie hatten im vergangenen Jahr auf Geschenke verzichtet und um Spenden für die Elterninitiative Kinderkrebsklinik Düsseldorf gebeten. Das Königshaus konnte 1500 Euro an Frank Fleßer als Vertreter der Initiative übergeben.
Der Park war sehr gut besucht und die Stimmung bestens. ASV-Geschäftsführer Hans-Joachim Donath lobte, dass die Versorgung der Gäste mit Kaltgetränken gut und ohne lange Wartezeiten funktioniert habe. Die Schankwagen seien ansprechend gewesen, das Bier gut gekühlt, und der ASV habe beim Feuerwerk auch auf Tier- und Brandschutz geachtet.
Highlight am Samstag war wieder die große Musik-Präsentation der Musikeinheiten auf dem Markt. Musikdezernent Stefan Gehlen freute sich, dass er den Musikverein St. Anna Tripsrath nach langer Pause wieder für einen einmaligen Auftritt am Samstag präsentieren konnte. Er bedauerte allerdings, dass die Musiker des Musikvereins Hochneukirch zum letzten Mal in Willich sind, weil sie zum Jahresende ihre musikalischen Aktivitäten bei Straßenveranstaltungen einstellen. Am Abend nach der ersten Parade waren dann das Schützenzelt und die Tanzfläche beim Schützenball/Schützenparty mit den Bands „Thommes Rot Weiß“ und „just:is“ gut gefüllt. Donath freute sich, dass auch viele junge Besucher im Zelt waren.
König Norbert I. wurde
im Nordkurven-Stil begrüßt
Sehr warm war es für Schützen und Zuschauer am Sonntagvormittag bei der großen Morgenparade vor König Norbert I. mit den Ministern Jens Timmer und Christian Goldkuhle. In Zusammenarbeit mit ASV-Präsident Maaßen erklärte Wolfgang Dille (Referat Öffentlichkeitsarbeit) den Zuschauern, dass der Frack seit 1866 für den König Pflicht sei und welche Details es beim Anziehen zu beachten gilt. Die Zuschauer auf der Tribüne begrüßten König Norbert I. – ein bekennender Fan von Borussia Mönchengladbach – im akustischen Stil der Nordkurve im Borussia-Park. Auch zu diesem Termin waren Besucher aus Japan gekommen. Yasuo Inadome vom Japan-Club Willich sagte, dass die Besucher aus Japan sehr interessiert an den deutschen Traditionen seien: „Ich habe es ihnen vorher erklärt. Auch Japan hat eine Tradition der Feste, und sie freuen sich, hier teilzunehmen.“
Die Highlights der ASV-Parade waren die Präsentation der prächtigen Blumenhörner, die die Züge tragen, und die Show-Einlage der niederländischen Formation „Noordenveld“, die mit Musikern und Fahnenschwenkerinnen eine perfekte Choreografie zeigten. Auf den ersten Blick unerklärlich war hingegen ein Intermezzo mit mehreren Schützen aus dem Zug „99er“, die sich mit heftigen Zahnschmerzen bei Platzmajor Thomas Heyes meldeten. Die ASV-eigene medizinische Abteilung konnte das Problem nicht beheben. Erst als der Schütze Dr. Hans Lütters – ebenfalls ein „99er“ – mit einem überdimensionalen Bohrer eingriff, wurden die schmerzleidenden Schützen unter den wohlwollenden Blicken des amtierenden Königs erlöst und die Parade fortgesetzt. Diese Geschichte fand dann ab 13 Uhr ihre Fortsetzung: Zahnarzt Lütters zeigte seine Ambitionen, nicht nur Schützen zu heilen, sondern selbst König des ASV Willich zu werden. Er trat zum Vogelschuss an. Das Ergebnis: Er holte um 13.57 Uhr mit dem 113. Schuss den Vogel von der Stange und wurde von den Schützen begeistert begrüßt – als Hans V. mit Partnerin Doris I. Als Ministerpaare unterstützen Stefan und Ursula Berben sowie Hans-Josef Dammer und Doris Ruland-Dammer. Königszug sind die „99er“ – inklusive der vormittags auf wundersame Weise geheilten Schützen mit Zahnschmerzen.