Ausbildung mit Bestnote: Imkerin stürmt den Gipfel

Iris van den Bongard hat ihre Ausbildung zur Tierwirtin mit Bestnote geschafft.

Foto: Kurt Lübke

Anrath. Im Moment überquert sie mit ihrer Schwester Inga von Berchtesgaden aus zu Fuß die Alpen. Doch gemessen an dem, was sie zuvor hinter sich gebracht hat, sind diese Gipfel für Iris van den Bongard ein Klacks: Die 24-jährige Anratherin hat Anfang August am Institut für Bienenkunde in Celle ihre Abschlussprüfung zum Tierwirt, Fachrichtung Imkerei, bestanden. Am Ende einer dreijährigen Ausbildung holte sie mit der Note 1,59 das beste Ergebnis aller 21 Kandidaten aus ganz Deutschland.

Nicht nur die junge Imkerin schwebt nach der Prüfung auf Wolke sieben. Auch Papa Johann van den Bongard ist mächtig stolz auf seine talentierte Tochter. „Sie weiß in vielen Dingen schon mehr als ich“, sagt der erfahrene Imkermeister.

Immerhin hat auch er selbst einen Anteil am Erfolg: In seiner Imkerei am Donkweg machte Iris van den Bongard ihre Ausbildung. Dafür bekam er als bester Ausbildungsbetrieb vom Bieneninstitut eine Urkunde verliehen. Und in der heftigen Lernphase unterstützte der 61-Jährige seine Tochter natürlich ebenfalls nach Kräften. „Ich habe die Prüfung fast ein zweites Mal gemacht“, erzählt er lächelnd.

Im Vergleich zu seiner eigenen Ausbildung habe sich sehr viel verändert: „Es ist unglaublich, was heute alles verlangt wird.“ Pflanzenkunde, Biologie der Bienen, Anatomie, Bienenkrankheiten und ihre Bekämpfung, gesetzliche Vorschriften, Verpackungsverordnungen — die Liste der Prüfungsthemen ist endlos. Im praktischen Teil musste die 24-Jährige zunächst an einem Bienenvolk arbeiten. Danach galt es, ein Verkaufsgebinde mit Honiggläsern fertigzumachen.

Schließlich ging es in die Schreinerwerkstatt, wo ein Lüftungsgitter aus Holz gefertigt werden musste — unter Zeitdruck natürlich. Der Gitter-Bau stellte sich später als die „schwache“ Seite von Iris van den Bongard heraus: Hier holte sie „nur“ die Note 2,45. „Andere wären froh, wenn sie insgesamt so abgeschnitten hätten“, sagt der stolze Vater.

Schon seit frühester Kindheit ist die 24-Jährige mit den Bienen vertraut. Allerdings machte sie erst eine Banklehre, ehe sie sich dazu entschloss, in den Imkereibetrieb einzusteigen. Wie geht es jetzt weiter? Dazu hat die junge Imkerin klare Vorstellungen: „Übernahme des väterlichen Betriebes“ ist im Lebenslauf unter „Pläne“ zu lesen. „Eigene Ideen habe ich schon“, sagt sie.

Johann van den Bongard hat damit kein Problem: Wenn alles glattgeht, hat seine Tochter in zwei Jahren die Meisterprüfung in der Tasche. „Ich kann mich dann zurückziehen“, sagt der 61-Jährige und verweist auf seine angeschlagene Gesundheit. Er selbst will künftig sein Wissen nur noch in Vorträge weitergeben. Und endlich ein Fachbuch beenden, an dem er seit Jahren arbeitet.