Ausstellung in St. Tönis: Blick mit dem Bleistift

Hans Marquardt hält historische Fassaden und Plätze im Bild fest. Seine Zeichnungen sind im Heimathaus zu sehen.

St. Tönis. Als Kind kam Hans Maquardt mit seinen Eltern nach St.Tönis. Dort fühlt sich der heute 72-Jährige sehr wohl. Im Laufe der Zeit lernte er die Apfelstadt immer besser kennen. Insbesondere historische Plätze, Haustüren und Fassaden haben es ihm angetan. Mit dem Bleistift hat er diese kleinen Wahrzeichen festgehalten, die nun in einer Ausstellung zu sehen sind.

Bevor er zum Bleistift greift, ist der gelernte und fünf Jahrzehnte in der Textilbranche tätige Patroneur (Designer) und Musterzeichner erst einmal mit dem Fotoapparat unterwegs. Er nimmt markante Stellen - meist in der St. Töniser Innenstadt - auf.

So wie das alte Gebäude an der Viersener Straße 1. Glück hatte zum Zeitpunkt der Aufnahme ein Kind, das mit seinem Holzroller am Eingangsportal stand: Es wurde gleich mit gezeichnet.

Oft sind es kunstvoll geschmiedete Haustüren, die es dem Bleistiftzeichner angetan haben, so die 1745 gebaute Eingangstür von Haus Mertens. Detailgetreu nachgebildet sind neben Wohnhäusern auf Schulstraße oder im Kirchenfeld auch der Kolping-Bildstock oder der Trinkwasserbrunnen auf dem Rathausplatz, dahinter kam man sogar das Praxisschild von Dr.Kaser erkennen.

Oder die Inschrift über dem rückwärtigen Portal des Rathauses: "Bürgermeisteramt Sanct Tönis". "Ich hätte das Blickfeld noch etwas verändert und vielleicht die Glocke noch mehr hervorgehoben", fällt dem Zeichner selbst bei der Betrachtung seiner Zeichnung von der evangelischen Christus-Kirche auf.

Seine Vielseitigkeit hat der 72-Jährige, der auch gerne mit dem Rad durch die niederrheinische Gegend fährt, schon einige Male unter Beweis gestellt. So gehörte er der vielköpfigen Baukolonne an, die das schmucke Domizil des von Heinrich Josef Thelen angeführten Heimatbundes umgebaut hatte. Hans Marquardt war daran unter anderem als Tapezierer und Fliesenleger beteiligt.

Einige seiner Werke sind mittels eines Epidiaskopen entstanden, also eines Projektors, der historische Fotos maßstabsgetreu vergrößert, wie das der 1769 erbaute Streuffmühle.

Derzeit arbeitet Marquardt an einem Bild des Marktplatzes, wo unter anderen schon die ehemalige Gaststätte "Zum Schützen" zu erkennen ist. "Vielleicht versuche ich bald mal etwas Farbe in die Bilder zu bekommen." Man kann also noch weitere interessante St. Töniser Blickwinkel erfahren.