Willich/Tönisvorst Bank, Blech und milde Nüsse
Im Hinzen-Haus ist ein gastronomisches Experiment beendet worden — dies und mehr im Stadtgeflüster.
Willich/Tönisvorst. Das Lokal „Bank & Brasserie“ im Hinzen-Haus ist wieder Geschichte: Nur ein Jahr nach der Eröffnung hat Gastronomin Asli Öztas sich vor einigen Tagen von ihren Gästen verabschiedet. Hintergrund der Schließung: Die Anrather Bank für Investments und Wertpapiere (biw), die das Objekt gemeinsam mit Öztas bewirtschaftete, hat ihr Experiment „Gastronomie und Bank unter einem Dach“ erfolgreich beendet. „Solche Laborversuche gehören zu unserer Unternehmensphilosophie“, so biw-Sprecher Roman Keßler. Das Unternehmen gehört seit 2015 mehrheitlich zur FinTech Group in Frankfurt. Nun sucht Haus-Eigentümer Bernt Lücke gemeinsam mit der Willicher Citymanagerin Christel Holter nach einer neuen gastronomischen Nutzung des denkmalgeschützen Gebäudes. „In Kürze finden dazu Gespräche statt“, verriet Holter dem Stadtflüsterer. Wie berichtet, soll das Hinzen-Haus um einen Anbau erweitert werden, damit die Gastronomiefläche größer wird. Diese Pläne sind in Willich umstritten, denn nicht jeder findet den „Glaskasten“ schön.
Apropos umstritten: Am im Frühjahr nach Umgestaltung neu eingeweihten Kaiserplatz scheiden sich bis heute die Geister. Aktuell zeigt sich vor allem die Wasserrinne, die über den Platz verläuft, nicht von ihrer besten Seite. Seit dem Cityfest ist sie nämlich durch Blechplatten abgedeckt. „Soll das etwa jetzt so bleiben?“, fragen sich viele. Nein, soll es nicht, erfuhr der Flüsterer: Besagte Bleche waren über die Rinne gelegt worden, um diese beim Beachvolleyball-Turnier vor Sand zu schützen. Bei der Sand-Beseitigung sind einige aber verbogen worden. Ein örtlicher Schmied soll sie reparieren, hat bisher aber offenbar noch keine Zeit gehabt, die schweren Dinger abzuholen. Sobald dies geschehen ist, soll auch das Wasser wieder durch die Rinne fließen, heißt es aus dem Rathaus.
Im Fluss ist auch die Geschäftswelt in Alt-Willich. So wird ein leer stehendes Ladenlokal an der Peterstraße 25 neu belebt: Ein Weinhandel will sich dort ansiedeln, wie im Schaufenster schon zu lesen ist. Grazia und Manfred Plachetka wollen „Vino nobile“ Ende Oktober eröffnen und ihre „Passion für das italienische Lebensgefühl“ an die Willicher Kunden weitergeben. Und noch ein weiteres, ebenfalls lange leer stehendes Ladenlokal im Ortskern hat neue Nutzer gefunden: Fliesen Patzke hat in den Räumlichkeiten an der Bahnstraße 15 eine Fliesenausstellung eröffnet.
Politik + Sport = Gute Tat. Diese fast schon mathematisch klingende Formel stand über einem Benefiz-Tennisturnier der CDU und des TC Lindental 1974. „Wir wollten etwas Gutes tun und dabei gleichzeitig sportlich aktiv sein“, sagt der Tönisvorster Reinhard Maly zum Konzept, das er vor neun Jahren mit Reinhard Bismanns entwickelt hatte. Spenden gingen in der Vergangenheit unter anderem an das Altenheim in Vorst und den Offenen Mittagstisch der Evangelischen Kirchengemeinde St. Tönis. Diesmal nahmen 35 Tennisspieler teil. Dem Krefelder Altenheim Gatherhof konnte nun ein Betrag von 400 Euro übergeben werden. Die Spende wird für einen gemeinsamen Urlaub der Bewohner verwendet.
Uli Peeren hat die Wiedereröffnung seines Modegeschäfts in St. Tönis für eine Spendenaktion für action medeor genutzt. Während des Ausverkaufs des von seinen Eltern im Jahr 1972 eröffneten Herrenbekleidungsgeschäfts an der Krefelder Straße gab er die Kleiderbügel mit dem Schriftzug „Herrenmoden Peeren“ gegen eine Spende ab und erlöste damit 200 Euro. Zur Eröffnung seines neuen Damen-Herren-Modegeschäfts an der Hochstraße bat er um Spenden statt Geschenke. So kamen noch einmal 420 Euro dazu. Uli Peeren hofft auf weitere Spenden und hat nun eine Sammeldose von action medeor an die Kasse gestellt.
Von Kasse zu Klasse: Es ist immer wieder schön, sich nach langer Zeit wiederzusehen. In diesem Sinne trafen sich jetzt 14 Frauen und Männer in der Gaststätte „Zum Schluff“ in St. Tönis. Anlass: Vor 60 Jahren waren sie aus der Evangelischen Volksschule St. Tönis in den „Ernst des Lebens“ entlassen worden. Klar, dass jetzt die ein oder andere Anekdote aus der Zeit der guten, alten Penne erzählt wurde.
Auch der Willicher ASV Jägerzug Verschött feierte sein 60-jähriges Bestehen. Die Jubiläumsfeier hat mit einem zweitägigen Ausflug begonnen und wurde jetzt im Wachlokal mit einer Feierstunde fortgesetzt. Die Tour war von Zugführer Matthias Bandel mit seiner Partnerin Brigitte organisiert worden und führte den ASV-Jägerzug zunächst nach Warstein. Nach einer Brauereibesichtigung endete der Tag mit einem hervorragenden Vier-Gang-Menü in der Domschänke. Am zweiten Tag besuchten die Schützen das alte Erzbergwerk in Ramsbeck und fuhren 1,4 Kilometer in den Berg ein. Im Anschluss daran besuchten sie die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede. Nach einem Mittagsessen wurden die Schützen von Bruder Emanuel durch die Abtei geführt und er brachte das Leben der Mönche näher. Die Feierlichkeiten wurden jetzt im Wachlokal Hött fortgesetzt. Vom ASV war König Klaus Caris mit den Ministern Wolfgang Dille und Carsten Schmitz, sowie der Leiter des Ressorts Freud und Leid zur Gratulation erschienen. Vom Zugführer war eine kleine Ausstellung über den Jägerzug zusammengestellt worden, die großen Anklang fand. Nach dem Mittagessen wurden die aktiven Schützen des Jägerzuges mit einem Orden und die passiven Schützen mit einer Urkunde ausgezeichnet. Alle Schützen bekamen einen Erinnerungskrug mit Gravur und die neue Festschrift — und für die Damen gab es Blumen.
Wer in Vorst zurzeit mit dem Rad über die Gehwege rechts und links der Süchtelner Straße fährt, der sollte den Blick nach vorn und auch immer wieder nach unten richten. Denn der Boden rund um die alle paar Meter gepflanzten Straßenbäume ist — wie jedes Jahr um diese Zeit — übersät mit Nüssen in stacheligen Kammern. Ja, machen Sie jetzt nicht so ein Gesicht. Botanisch ist das nicht korrekt ausgedrückt. Also, reden wir von der Baum-Hasel und ihrem Fruchtstand mit Nüssen, um genau zu sein. Laut Wikipedia Sammelgut und Sammelzeit der Nüsse: August bis September. Die Nüsse der Baum-Hasel seien, zitiert der Flüsterer, „dickschalig und etwas kleiner als die der Gemeinen Hasel. Ihr Geschmack ist mild.“ So, so. Die Baum-Hasel gilt als unempfindlich gegenüber Luftverschmutzung und wird daher gerne an Straßenrändern gepflanzt. Und wenn die Nüsschen in Vorst nun fleißig gesammelt werden, dann muss man auch niemand mehr den Besen rausholen.