Gewerbebebiet Münchheide V Baustart für Willichs jüngste Gewerbegebiet-Erweiterung

Willich · Es ist das größte Infrastrukturprojekt der Stadtwerke Willich in den vergangenen 25 Jahren: Die Versorgung des Gewerbegebiets Münchheide V. Das Gebiet wird nun erschlossen, erste Arbeiten sind bereits erledigt.

Es geht los: Der Technische Leiter Daniel Wolter (v. l.), stw-Geschäftsführer Tafil Pufja, Bürgermeister Christian Pakusch, stw-Aufsichtsrat Paul Schrömbges und Wirtschaftsförderer Christian Hehnen.

Foto: Norbert Prümen

Noch ist das Bild wenig beeindruckend. Auf einem Acker zwischen Autobahn und Aachener Straße stehen ein paar Baumaschinen. Ein größeres, rund 30 Zentimeter tiefes Loch und ein Hügel aus Erdaushub, das sind einzigen äußeren Zeichen, dass Willichs größtes Infrastrukturprojekt der vergangenen Jahre nun Fahrt aufnimmt: das Gewerbegebiet Münchheide V.

Besagtes Loch ist der erste Teil dessen, worin die Fundamente der Baustraße liegen werden, um das Gebiet zu erschließen. Parallel beginnen die Stadtwerke Willich damit, die Erschließung mit Strom und Gas zu betreiben. „Wir werden das gesamte Gebiet für eine nachhaltige Zukunft vorbereiten. Dafür werden wir unter anderem aus zwei Richtungen, aus Anrath und unter der Autobahn hindurch, Stromleitungen legen“, sagt der Geschäftsführer des Unternehmens, Tafil Pufja.

Hauptverantwortlich für das Projekt aber ist Daniel Wolter. Der Technische Leiter der Ausbaumaßnahme verantwortet insgesamt rund zehn Millionen Euro Budget für die Maßnahme. „Das ist aber nicht nur für Strom- und Gasleitungen eingeplant, sondern für alle Erschließungsmaßnahmen zusammen“, betont er. Dabei würde das Unternehmen insbesondere in Hinsicht auf die Kapazitäten auf Potenzial setzen. „Wir werden beispielsweise die Stromleitungen nach heutigen Maßstäben überdimensionieren. Dann sind wir für alle zukünftigen Bedarfe vorbereitet“, sagt er.

Der Hintergrund: Die Materialkosten sind bei Leitungen ein geringer Kostenanteil. Den Löwenanteil nehmen die Erdarbeiten in Anspruch. So kann mit kleinen Kosten ein zusätzlicher Finanzbedarf in der Zukunft vermieden werden. „Natürlich kann es sein, dass der Strombedarf im Gebiet geringer sein wird, da viele Unternehmen Phtovoltailk (PV) auf dem Dach haben und Speicher nutzen. Aber mit E-Mobilität, Wärmepumpen und so weiter könnte der Bedarf auch steigen. Darauf sind wir vorbereitet“, betont Wolter.

Pufja ergänzt: „Die Begrenzung ist tatsächlich das Umspannwerk in Anrath. Dessen Kapazität würde nicht mehr Strom hergeben, als die Leitung maximal transportieren kann. Darum haben wir diese Größe gewählt.“

Größter E-Ladepark in der Gegend soll auf dem Gelände Platz finden

Einer der Gründe: Es soll einer der größten E-Ladeparks der Gegend entstehen. „In mehreren Ausbauschritten werden wir bei 60 großen Ladeplätzen landen“, sagt Pufja. Und auch die Gasanschlüsse sind auf Zukunft ausgelegt. „Wir verbauen Rohre, die Wasserstoff-Ready sind. Aktuell weiß niemand, wie der Energieträger der Zukunft aussieht, aber die Unternehmen brauchen vor allem für Prozesswärme entsprechende Versorgung, und wir sind vorbereitet, wenn es Wasserstoff sein sollte“, erläutert Wolter.

Insgesamt solle das gesamte Projekt so nachhaltig und zukunftsfähig wie irgend möglich sein, betont Willich Bürgermeister Christian Pakusch. „Wir haben mit dem Bebauungsplan vorgesehen, dass jedes Dach begrünt und mit PV versehen werden muss. Eine Fassadenbegrünung mussten wir leider raus nehmen, weil das mit den Versicherungen problematisch geworden wäre“, erklärt er, und Christian Hehnen von der Wirtschaftsförderung fügt hinzu: „Auch die Versickerung von Regenwasser geschieht vor Ort. Beim Wasser von Dächern geschieht das gleich auf dem Grundstück, die restlichen Flächen laufen zunächst in den Kanal, werden dann aber ebenfalls vor Ort versickert. So sind wir ökologisch gut aufgestellt.“

Pakusch sieht das Gebiet ebenfalls auf einem sehr guten Weg. „Wir wollen hier zeigen, dass Ökonomie und Ökologie sehr wohl zusammenpassen. Natürlich wird Wirtschaft immer auch Fläche benötigen und diese auch zumindest teilweise versiegeln, aber hier sind wir schon modellhaft unterwegs, davon bin ich überzeugt“, betont er.

Für die Stadtwerke ist es das größte Infrastrukturprojekt der vergangenen 25 Jahre, wie Pufja betont. Es soll ermöglichen, dass spätestens im Februar die ersten Firmen mit dem Bau beginnen können und Ende 2024 erste Unternehmen in Betrieb gehen. Bis 2027 soll die Fläche dann spätestens vollständig entwickelt sein.