Heimatverein Willich Kartoffelfeuer als beliebte Tradition
Schiefbahn · Die heutigen Herbstferien dienten früher als „Kartoffelferien“ dem Kartoffelklauben. Kinder sammelten auf abgeernteten Feldern Kartoffeln. Am Ende gab es Kartoffelfeuer.
(svs) Noch in der Nachkriegszeit war es üblich, dass Kinder in den Herbstferien auf abgeernteten Kartoffelfeldern herumliefen und liegengebliebene Kartoffeln ausgruben, um die Familie zu ernähren. Am Ende wurde das Kartoffelstroh zusammengetragen, angezündet und einige gesammelte Kartoffeln hinein geworfen, um dann in einer kleinen Feier gemeinsam gegessen zu werden.
Diese Tradition, die für die Kinder der Kriegs- und Nachkriegsgeneration eine ganz besondere Feier war, lässt der Heimatverein Willich seit vielen Jahren aufleben. „Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, wie lange es das schon gibt. Aber es sind viele Jahre“, sagt die Organisatorin des Kartoffelfeuers, Sonja Neitzel. Sie ist erst seit einigen Jahren als Beisitzerin im Vorstand des Heimatvereins aktiv. Darum ergänzt die zweite Vorsitzende Edith Max: „Ich bin ja wirklich fast von Anfang an dabei. Aber auch ich weiß nicht genau, wie lange es das schon gibt. Früher waren wir auf dem Feld der Familie Heyes, das begann sicher in den 90er Jahren. Am Museum sind wir seit etwa 2010.“
Die Veranstaltung wird zunehmend sehr gut angenommen. „Im vergangenen Jahr hatten wir über 400 Leute da, das lässt sich an den Verkaufszahlen gut abschätzen. Da war aber auch wunderbares Wetter. Wie es am Freitag ist, das müssen wir abwarten“, sagt Neitzel. Sie hofft, dass es auch in diesem Jahr ähnlich wird. Dafür wurde ein breites Programm vorbereitet.
„Die Kartoffeln werden als Pellkartoffeln in einer Art altem Waschzuber über dem Feuer gekocht. Dazu gibt es Kräuterquark und Gemüse. Wer möchte kann eine Wurst dazu kaufen, und auch Getränke sind kostenpflichtig. Die Kinder können am Feuer Stockbrot garen, und nach Einbruch der Dunkelheit gibt es eine Nachtwanderung mit Taschenlampen durch den St. Bernhard-Park“, erzählt sie.
Warum die Kartoffeln über dem Feuer gekocht werden und nicht, wie in besagten alten Zeiten, gleich im Feuer gegart werden, erklärt sie sehr einfach. „Diese Art der Zubereitung macht es nötig, dass man seine Kartoffel einigermaßen im Blick hat und die Garzeit abschätzt. Bei der großen Zahl der Kartoffeln, die wir zubereiten, um 400 oder mehr Gäste zu beköstigen, diese auch im Auge zu behalten, wäre schwer zu leisten“, erläutert sie.
Übrigens: Auch bei Regen würde die Veranstaltung stattfinden. „Wir können ins Museum oder unter ein Zelt gehen. Nur für die Kinder wäre es unschön, denn das Feuer ist natürlich draußen. Wir hoffen einfach auf gutes Wetter“, sagt Neitzel.
Die Veranstaltung findet am Freitag, 29. Oktober, ab 17 Uhr am Museum KampsPitter an der Albert-Oetker-Straße 108 auf der Rückseite des St. Bernhard-Gymansiums, statt.