Berufsinformationstag in Willich Berufsinfotag findet virtuell statt
Willich. · Unter dem Titel „BIT 2.0“ erlebten die Schüler in Willich erstmals einen digitalen Berufsinformationstag. Das Gründerzentrum im Stahlwerk Becker wurde zur Produktionskulisse für den Livestream.
Auf den ersten Blick sieht es wie ein Aufnahmestudio für eine Nachrichtensendung aus: zwei Kameras auf schwenkbaren Stativen, zwei große Beleuchtungseinheiten, die eine eingefasste Fläche mit Bildschirm ausleuchten. Dahinter ein Arbeitsplatz mit drei Monitoren. „Das ist schon etwas komisch, wenn man gleich vor der Kamera steht und nicht vor einer Gruppe von Schülern. Mir fehlt einfach der direkte Blickkontakt“, sagt Dorothee Schartz von der Industrie- und Handelskammer (IHK). Doch in der Corona-Pandemie muss man erfinderisch sein, und so findet der Berufsinformationstag (BIT) der Stadt Willich dieses Mal eben digital statt. Die Wirtschaftsförderung hatte zur „BIT 2.0“ eingeladen.
Schartz vom Projekt Ausbildungsbotschafter hat unter anderem zwei Auszubildende und Truc Ly Nguyen, Betreuerin für das IHK-Projekt „Passgenaue Besetzung von Ausbildungsplätzen“, zum Livestream mitgebracht. Bislang war es so, dass rund 80 Firmen, Verbände und Hochschulen an Ständen auf dem Gelände der Robert-Schuman-Europaschule die Schüler aus Willich und Umgebung über Berufe, Ausbildungswege und Weiterbildungsmöglichkeiten informierten.
„Wir haben alle 80 Teilnehmer kontaktiert und ihnen die digitale Möglichkeit vorgestellt. Neuland für uns alle“, sagt Silke Schleusener von der Willicher Wirtschaftsförderung, die den BIT in den vergangenen Jahren aufgebaut und betreut hat. Zwölf Unternehmen und Hochschulen trauten sich. Sie kamen ins eigens angelegte Aufnahmestudio im Gründerzentrum.
Schüler konnten Fragen
per E-Mail stellen
Für jeweils eine Viertelstunde konnte sich jeder in einem eigenen Livestream vorstellen. Danach hatten die zuschauenden Schüler die Möglichkeit, per E-Mail Fragen zu stellen, die direkt im Anschluss beantwortet wurden. In der Zwischenzeit hat Frank Andreas Heublein von „Light’n’Sound Eventtechnik & -services“, der für den Livestream zuständig ist, den nächsten Teilnehmer, die Hochschule Niederrhein, ins rechte Licht gerückt.
Eine mitgebrachte Power-Point-Präsentation unterstützt den Vortrag von Leona Hauptstein. „Es ist eine gute Strategie, um die Schüler zu erreichen“, sagt die Hochschulmitarbeiterin. Bei den Teilnehmern kommt die Idee generell gut an. „Es ist ein supertolles Angebot. Für uns sind etliche Abgangsschüler 2020 in der Versenkung verschwunden, weil wir aufgrund von Corona nicht für unsere Ausbildungsberufe werben konnten, wie es sonst der Fall war. Das hier ist eine sehr gute Möglichkeit, Schüler anzusprechen“, sagt Christoph Lanken vom Bildungszentrum des Baugewerbes (BZB).
Das BZB steht für gleich 15 Ausbildungsberufe, angefangen vom Maurer über den Zimmerer bis hin zum Holz- und Bautenschützer. Maurer-Azubi Julius Roemer hofft, dass viele junge Leute das Angebot der BIT 2.0 auch nutzen.
Wie viele Schüler erreicht werden, kann die Stadt Willich nicht sagen. „Die Schulen haben das Angebot unterschiedlich umgesetzt. Es wurde teilweise in Klassenverbänden zugeschaut. Eine andere Schule zeigte den Livestream in der Aula, und die Schüler mussten sich jeweils anmelden, wobei die Anzahl der Plätze beschränkt war. Dazu steht der Stream jedem Interessierten offen“, sagt Schleusener.
Der BIT 2.0 ist nicht das einzige Angebot, das die Wirtschaftsförderung macht. „Wir arbeiten mit drei Säulen, um Unternehmen und Hochschulen mit den Schülern zusammenzubringen“, sagt Schleusener. Neben der Möglichkeit des Livestreams erhielten alle die Chance, ein kostenfreies Statement-Video, gedreht von einem professionellen Team, aufzunehmen, das über die städtischen Internetseiten abrufbar ist. 15 Firmen haben das Angebot wahrgenommen.
Die dritte Säule betrifft Termine vor Ort. Die Wirtschaftsförderung koordiniert Kontakte zwischen Schulen und Firmen, Verbänden sowie Hochschulen. 30 von ihnen haben Interesse gezeigt. Im Dezember und Januar 2021 sollen die Termine in den weiterführenden Schulen durchgeführt werden.