CDU und SPD: Kritik an den Augustinern
Die großen Parteien sind von den Plänen zur Unterbringung von Flüchtlingen in Willich nicht begeistert.
Willich. Zur möglichen Unterbringung von Asylbewerbern im ehemaligen Katharinen-Hospital haben sich nun auch CDU und SPD geäußert. Während die Christdemokraten in einer Presseerklärung eine solche Planung klar ablehnen, kritisiert die SPD auf ihrer Facebook-Seite die Augustiner als Eigentümer der Immobilie. Diese hätten „wieder keinen offenen Dialog mit der Stadt geführt“.
Der CDU-Vorsitzende Uwe Schummer und der Fraktionsvorsitzende Johannes Bäumges sprechen sich gegen eine Unterbringung von Asylbewerbern im Hospital aus. Man unterstütze die gemeinsame Linie von Bürgermeister Josef Heyes und den Vorsitzenden der anderen Fraktionen.
„Wir müssen gemeinschaftlich die beste Lösung für Willich finden“, sagt Uwe Schummer (MdB). Es gebe viele Möglichkeiten, das Grundstück in guter Lage in Alt-Willich zu nutzen. „Aber die Augustinus-Kliniken sind Eigentümer, nicht die Stadt“, ergänzt Bäumges.
Schummer kritisiert die Augustinus-Kliniken. Diese hätten Stadt und Politik nicht in ihre Überlegungen einbezogen. Wie die CDU betont, habe die Stadt Willich bereits viele Asylbewerber aufgenommen. Durch das bisherige Konzept einer dezentralen Unterbringung könnten die Asylbewerber gut integriert werden. Eine Unterbringung von 200 Asylbewerbern in der Mitte von Alt-Willich stehe dagegen diesem Konzept entgegen.
Fraktions- und Parteichef kritisieren scharf alle fremdenfeindlichen Kommentare, die unter anderem in sozialen Netzwerken geäußert wurden. „Viele Asylbewerber kommen aus Bürgerkriegsgebieten. Willich ist eine weltoffene und tolerante Stadt. Fremdenfeindlichkeit und Intoleranz haben bei uns keinen Platz“, sagt Uwe Schummer. „Wir verurteilen Rassismus und Unterstellungen gegenüber Migranten. Solche Stimmen sprechen nicht für die Mehrheit der Bürger“, ergänzt Bäumges.
Auch die SPD hebt hervor, dass aus Willicher Sicht viel gegen eine zentrale Unterbringung so vieler Flüchtlinge im leerstehenden Hospital spreche. „Wir sehen aber auch, dass das aktuelle weltpolitische Geschehen dazu führt, dass eine große Zahl von Menschen in ihren Heimatländern akut bedroht sind.“ Schon aus humanitären Gründen müsse sich Deutschland dieser Aufgabe stellen. Dafür gelte es, im Rahmen des Möglichen Lösungen zu suchen.
„Dazu hat die Stadt Willich bisher mit einem Konzept überwiegend dezentraler Unterbringung erfolgreich beigetragen“, sagt die SPD und erinnert in dem Zusammenhang an das Engagement vieler Ehrenamtler — vor allem im Arbeitskreis Fremde. „Vor diesem Hintergrund sind wir bestürzt und beschämt über die Art und das Ausmaß der Fremdenfeindlichkeit, das sich an vielen Stellen in den Diskussionen widerspiegelt, die aktuell in den sozialen Netzwerken geführt werden“, so die SPD auf Facebook. Man warne eindringlich davor, die aktuellen Überlegungen zum Anlass für pauschale Verunglimpfungen und Feindseligkeiten gegen Ausländer oder die Ansiedlung von Ausländern zu nehmen.