Datenklau: Es besteht immer ein Restrisiko

Im Autohaus Toelke & Fischer ging es um den Schutz von Unternehmensdaten im Internetzeitalter.

Willich. Vorbei ist die Zeit der persönlich überreichten Aktenmappe, die nach dem Lesen im Reißwolf verschwindet. Gewollt oder nicht, das Internet sorgt für immer grö Streuung von Daten, wodurch auch immer häufiger vertrauliche Dokumente an die Öffentlichkeit gelangen.

„Die hundertprozentige Sicherung der Daten ist eine Illusion“, sagte vor etwa hundert Vertretern von mittelständischen Unternehmen in Willich der IT-Experte Andy Müller-Maguhn.

Der 39-jährige Computerexperte weiß, wovon er spricht: Müller-Maguhn gehört dem „Chaos Computer Club“ (CCC) an, der größten europäischen Hackervereinigung, die unter anderem Kampagnen gegen Datenschnüffler und „Überwachungstäter“ durchführt.

„Öffentliche Daten nützen, private Daten schützen“, so steht es auch in der „Hackerethik“ des CCC. Wobei auch in Willich strittig darüber diskutiert wurde, da die Grenzen zwischen öffentlichen und privaten Informationen allzu oft fließend seien.

„Für die IT-Sicherheit in unseren Häusern zahlen wir jährlich fünfstellige Beträge, dabei sind die Kosten unseres Datenschutzbeauftragten noch gar nicht berücksichtigt“, sagte Markus Toelke, Inhaber des Autohauses Toelke & Fischer.

Auch hier hatte Müller-Maguhn so seine Zweifel, ob die Sicherheit umfassend gewährleistet sei. Er sprach sich für eine strikte Trennung von Kunden- und Produktionsdaten aus. „Diese Systeme müssen unbedingt voneinander abgeschottet sein.“ Müller-Maguhn sprach davon, dass „99 Prozent der Betriebe nicht mehr kontrollieren können, was mit ihren Datenbanken passiert.“ Mehr Sicherheitsbewusstsein sei nötig. Soziale Netzwerke wie Facebook bezeichnete der Experte als a-sozial, da die Informationen für ganz andere kommerzielle Zwecke genutzt werden könnten.

Auch der vermeintliche Schutz vor Angriffen aus dem Internet — so genannte Firewalls — könnten fehlerhaft sein, wie die ständig neuen Sicherheits-Updates von Anbietern zeigen. Ein Restrisiko sei immer da.

Nicht so ernst gemeint war der Kommentar eines anderen Autohändlers: „Natürlich wäre es optimal, wenn ich an die Kundendaten meines Konkurrenten herankommen könnte.“