Defekte Klimaanlage: St. Töniser Ehepaar kämpft um Schadenersatz
Mit über vier Stunden Verspätung kamen Ingrid und Karl-Martin Elpel nach einer Bahn-Odyssee in Krefeld an, wo sie in ein Taxi stiegen. Das Paar würde gerne einen Ausgleich erstattet haben.
St. Tönis. Es war wie in einer Sauna - nur dass der Eintritt unverhältnismäßig hoch und die Teilnahme der Saunagänger eher erzwungen war. Mit ihrem Mann saß die St. Töniserin Ingrid Elpel am Samstag in einem der ICE-Züge fest, in denen die Klimaanlage streikte.
"Wir hatten unsere Route von Wolfsburg nach Essen so gelegt, dass wir den Bahnsteig beim Umsteigen nicht verlassen mussten", erzählt die 63-Jährige. Grund ist die Erkrankung ihres Mannes Karl-Martin, der Betreuung benötigt.
Schon mit Verspätung ging’s in Wolfsburg los, wenig später war klar, dass es für den direkten Anschluss in Essen nicht reichen würde. Zu dem Zeitpunkt wurde es bereits heiß im Zug, die Klimaanlage streikte.
Dann hieß es, alle Passagiere sollten in Hannover aussteigen und einen ICE nach Minden nehmen. Begründet wurde das mit Gleisproblemen. "Aber keiner konnte sagen, zu welchem Bahnsteig wir wechseln sollten", sagt Ingrid Elpel. Was also taten die Passagieren, nachdem sie kurz den Zug verlassen hatten? Sie stiegen wieder ein, der Zug rollte wieder los.
Die Zugbegleiter indes verhielten sich wie die deutschen Verteidiger phasenweise im Spiel gegen Uruguay: Sie ließen sich nicht blicken. "Im Abteil waren es sicher 48 Grad", sagt Karl-Martin Elpel. Nach einer Stunde dann eine Überraschung: Es gab was zu trinken. Ein Tetrapack O-Saft, Inhalt: 0,2 Liter, ähnlich üppig wie das Krisenmanagement der Bahn.
Immerhin, die Reise ging weiter. Und nachdem das Ehepaar in Dortmund den ICE verlassen hatte, musste es in Bummelzüge umsteigen. Was allerdings einen Riesen-Vorteil hatte: Die Klimaanlage funktionierte.
Mit über vier Stunden Verspätung kamen Elpels in Krefeld an, wo sie in ein Taxi stiegen. Für dieses und für die enorme Verspätung würde das Paar gerne einen Ausgleich erstattet haben. Einen Ansprechpartner bei dem Bundesunternehmen haben die Eheleute bis jetzt allerdings vergeblich gesucht. Hier verhielt sich die Bahn wie die Niederländer beim WM-Endspiel: sie mauerte.
Auf eine entsprechende Nachfrage unserer redaktion beim Bereich Unternehmens-Kommunikation hieß es: "Das ist jetzt eine gute Frage. Wir haben gerade viele andere Dinge zu tun. Versuchen Sie’s doch mal über unsere Service-Hotline."