Stadtgeflüster: Frostschäden kommen weg
Von unverständlichen Verwaltungsvorlagen und Stadtwerken, die schlecht zu erreichen sind.
Willich/Tönisvorst. Er ist ins Grübeln gekommen, der Stadtflüsterer. Letzte Woche schon. Als ihm der Nachtrag einer Vorlage ereilte, die im Tönisvorster Planungsausschuss behandelt werden sollte.
Dort hieß es: "Die beigefügten Unterlagen Entwurf des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes Vo-43 ,Eduard-Heinkes-Platz’, Entwurf der textlichen Festsetzungen zum Bebauungsplan sind Bestandteile des der Vorlage beigefügten Antrages auf Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes." Hä? Was will mir der Dichter, besser: die Verwaltung, damit sagen? Jedenfalls bekam der Flüsterer mit, wie ein "Normalbürger" beim Lesen dieser Vorlage den wenig schmeichelhaften Satz abließ: "Ich glaub’, mein Schwein pfeift."
Vor einigen Wochen berichteten wir an dieser Stelle über eine Warnbake an der Ecke Gerhard-Hauptmann-Straße/Gelderner Straße in St. Tönis. Seit Mitte Februar stand sie auf der Fahrbahn, um Autofahrer vor Frost-Schäden in der Pflasterung zu warnen. Die Reparatur verzögerte sich mehrfach, da die passenden Pflastersteine nicht zu bekommen waren. Doch das "Warten auf Godot" hat offenbar doch noch ein Ende: Seit der vergangenen Woche wird an der Stelle gearbeitet. Und auch Pflastersteine sind schon gesehen worden.
Familie Stieger auf dem Neersener Ramshof erwartet in dieser Woche wieder wichtigen Besuch: Gleich drei Tage ist die komplette Crew der RTL-Reihe "Bauer sucht Frau" zu Gast. Am Mittwoch gibt es sogar Dreharbeiten auf dem historischen Landgut.
Beim langsam zu Ende gehenden Schützenfest in Willich verabschiedet sich Udo Schiefer aus der aktiven Vorstandsarbeit des ASV Willich. Vor 20 Jahren waren er und Ehefrau das Königspaar. Renate I. stellte dabei ihre Qualitäten als Lieddichterin unter Beweis. Gemeinsam mit der Zeltkapelle trug sie damals folgende Verse vor:
"In Willich feiern wir heut’ Schützenfest
man kommt von nah und fern,
ein jeder feiert gern,
in Willich, hier am schönen Niederrhein,
da soll fünf Tage Schützenfest sein."
Rechtzeitig zum Fest in diesem Jahr war ihr das Textblatt wieder in die Hände gefallen - und weckte schöne Erinnerungen.
Und noch einmal ins Willicher Schützenzelt: Dort tritt heute (Dienstag) Abend bei der Mallorca-Schlagerparty bekanntlich Claudia Jung auf. Doch damit nicht genug: "Sie wird in Willich schon ihre neue CD vorstellen, die erst am 14. Juli in die deutschen Plattenläden kommt", freut sich Josef Deselaers, der Präsident des Zuges "Die 90er". Der bereitet mit Zeltwirt Peter Barrawasser die Abschlussparty vor.
Schützenfest, die 3.: Hohen Besuch hatte Willichs Bürgermeister Josef Heyes am Wochenende: Virginia Kovak, Miss German-America und "Queen of the German-American-Steuben-Parade 2009, macht eine Deutschland-Reise und legte zum Willicher Schützenfest einen Zwischenstopp ein. Am Sonntagmorgen schaute sich die 21-Jährige, die sehr gut Deutsch spricht, auch die Parade vor St. Katharina an.
Telefonisch sehr schwer zu erreichen sind die Stadtwerke Willich. Und selbst das häufig hilfreiche Internet kann daran wenig ändern. Dort finden sich unter der Rubrik "Die wichtigsten Ansprechpartner" zwar diverse Durchwahlen, aber auch der zentrale Hinweis:
"Alle anderen Mitarbeiter erreichen Sie über die Zentrale der Stadtwerke Willich GmbH unter 02154/9160." Problem: Die Telefonnummer gibt es gar nicht mehr. Man hört ein Freizeichen, aber es geht keiner ran. Was nicht besonders kundenfreundlich ist.
Die Sitzung des Rates oder der Ausschüsse sind zwar auch in Tönisvorst zunächst einmal öffentlich - aber manchmal auch nicht wirklich: So war die jüngste Zusammenkunft des Planungsausschuss etwas fragwürdig, waren einzelne Wortmeldungen der Kommunalpolitiker für die Zuhörer oben auf der Empore des St. Töniser Ratssaales kaum zu verstehen.
Auch die Pressevertreter hatten Schwierigkeiten, die Wortbeiträge der teilweise mit dem Rücken zu ihnen sitzenden Ausschussmitglieder zu entschlüsseln. Wenn dann auch noch Unruhe im Saal ist und die Zuhörer jeweils nach den sie interessierten Tagesordnungspunkten den Sitzungssaal verlassen, ist es mit der Verständigung ganz vorbei.
Eine Mikrofon-Anlage ist zwar vorhanden, diese wird aber selten genutzt. Der Stadtflüsterer hat einen Vorschlag für bessere Transparenz: Schaltet die Anlage einfach einmal ein. Dann bekommen die Zuhörer auch mit, was eigentlich beschlossen wird.
So richtig gut ist die Akustik übrigens auch im Forum des Anrather Lise-Meitner-Gymnasiums nicht. Zumindest bei der Ratssitzung am Donnerstagabend hatten Zuhörer am Rande des Saals Mühe, den Wortbeiträgen zu folgen - trotz funktionierender Mikrofone.
Immerhin war Bürgermeister Josef Heyes gut zu verstehen, der eingangs bemängelte, dass immer häufiger Ratsmitglieder unentschuldigt der Sitzung fern bleiben. Da der Rat in einer Schule tagte, hätte er auch mit einer Eintragung ins Klassenbuch drohen können.
Ein volles Haus gab’s am Wochenende im Vereinsheim des SC Schiefbahn an der Siedlerallee: Dr.Ludwig Hügen hatte alte Freunde und Bekannte zu einem Empfang anlässlich seines 80. Geburtstages eingeladen. Auf Geschenke hatte der Jubilar übrigens verzichtet, sondern statt dessen um Geldspenden für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge und das Kinderheim St.Nikolaus in Timisoara gebeten.