Der Knast ist nicht „cool“

Inhaftierte des Anrather Gefängnisses helfen jungen Straftätern auf den rechten Weg zurück. Der Förderverein Gefangenenhilfe sucht noch Menschen, die ehrenamtlich helfen wollen.

Anrath/Viersen. Noch dürfen sie wieder raus. Die fünf Jugendlichen, die im vergangenen Jahr in dem Projekt Rückspiegel betreut wurden. Sie alle haben schon reichlich Dreck am Stecken und sind bereits zu Bewährungsstrafen verurteilt. Doch das beeindruckt sie oft nicht. Für solche jungen Männer organisiert der Förderkreis Gefangenenhilfe zusammen mit dem Jugendamt der Stadt Viersen Treffen mit Strafgefangenen in der Justizvollzugsanstalt Willich I für Männer.

"Das war eine Idee der Inhaftierten", berichtet Projektleiterin Margret Danek von der Gefangenenhilfe. Die fühlten sich ohnmächtig, glaubten, keinen Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen zu können. Jetzt konfrontieren sie die Jugendlichen mit der Realität des Knasts, mit den möglichen Konsequenzen ihres Tuns, räumen mit der Illusion auf, dass Knast cool sei.

Doch beim letzten der fünf geplanten, monatlichen Treffen hätten sie im vergangenen Jahr bei vier der fünf betreuten Jugendlichen eine Veränderung wahrnehmen können. Die jungen Männer zeigten sich berührt. "Endlich ist da mal jemand, der ihnen zuhört, ihre Probleme kennt, sich damit auseinander setzt und das auch ausführlich", sagt Margret Danek.

Name: Rückspiegel als Name für das Projekt wurde aus zwei Gründen gewählt. Die Gefangenen setzen sich bei dieser Gelegenheit erneut mit ihrer Biographie auseinander und denken darüber nach, wie es zu ihrer Tat kam. Unter diesem Aspekt wird den Jugendlichen ihre momentane Situation mit den Gefahren einer kriminellen Karriere vergegenwärtigt, aber auch ihre Stärken und die Handlungsalternativen werden aufgezeigt.

Hilfe: Der Förderverein Gefangenenhilfe sucht noch Menschen, die ehrenamtlich die Nachbetreuung für die Jugendlichen aus dem Projekt übernehmen. Kontakt: Familie Danek, 02162 / 21241.