Der neue Bürgermeister „hängt“ an einer kürzeren Kette

Amtswechsel: Ab Mittwoch ist Albert Schwarz Alt-Bürgermeister.

St. Tönis. Zwei strahlende Gesichter: Das eine vom neuen, das andere vom alten Bürgermeister. Thomas Goßen, der die Amtskette von Albert Schwarz umgelegt bekommt. "Das ist ein rein formaler Akt", sagen beide, und lächeln auch, wenn sich die Fotoapparate nicht auf sie richten. Aufnehmen wird Goßen die Amtsgeschäfte am heutigen Mittwoch.

Momentan wird das Amtszimmer gestrichen. "Als wir Alberts Bilder abgenommen haben, haben wir die Ränder gesehen", sagt Goßen, der schon ausgesucht hat, welche Bilder er aufhängen will. Der Übergabetermin liegt etwas komisch. "Mitten in der Wochen, mitten in den Herbstferien, aber das errechnet sich aus den jeweiligen Wahlperiode", sagt Albert Schwarz. "Und ist gesetzlich vorgeschrieben", ergänzt Goßen, ganz Jurist.

Die beiden lächeln auch, als sie bemerken, dass an der Amtskette noch Änderungen vorzunehmen sind. "Die muss wieder kürzer", sagt Schwarz, der seinen Nachfolger deutlich überragt. Er ließ sie sich verlängern, weil er auch seinen Vorgänger Dietrich Büttner deutlich überragte. Wie sähe das denn aus, wenn die Plakette mit dem T im V zu tief vor dem nicht-vorhandenen Bauch von Thomas Goßen baumeln würde? Und das bei feierlich festlichen Gelegenheiten, wie etwa dem Empfang von ausländischen Delegationen, oder Treffen anlässlich der Städtepartnerschaften, die die Apfelstadt pflegt.

Das hat aber noch ein bisschen Zeit. Wenn Goßen am Mittwoch direkt Gespräche mit einem Investor führt, muss er sie nicht tragen. Unterstützt wird er von bewährten Mitarbeitern. "Wir arbeiten seit langem eng zusammen", sagt er. Schließlich ist er seit seit Januar 2002 hier beschäftigt. "Wir kennen unsere Stärken und Schwächen ganz genau."

Goßen muss die Kette auch nicht tragen, wenn er am 5. November bei der konstituierenden Ratssitzung nach der Bestellung des Schriftführers durch den Alterspräsidenten vereidigt wird. "Das ist zwar eigentlich nicht nötig, er ist Kraft seines Amtes Bürgermeister", sagt Schwarz, aber wir machen das trotzdem, das ist feierlicher.

Schwarz selbst verzichtet auf das Tragen der Amtskette, als die 120 Mitarbeiter der Stadtverwaltung am Dienstag die Gelgenheit hatten, sich persönlich von ihm zu verabschieden. "Ich hab’ gar nichts mehr zu sagen", sagt er. "Ich kann nur noch Danke sagen." Und muss ein paar Geschenke annehmen. "Wahrscheinlich brauchst du einen Kombi, um alles nach Hause zu bringen", sagt Goßen.

Als erste wagt sich Sabine Kempkes zum Altbürgermeister. "Ein paar persönliche Zeilen", will sie ihm übergeben. "War ein guter Gleichstellungschef", sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Albert Schwarz lächelt weiter. "Und dann bin ich froh, wenn die Verabschiederei endlich vorbei ist!"