Neersen Der „Thüringer“ löst den „Tiroler“ ab
Der Neersener Weihnachtsmarkt lockte wieder die Massen an. Bei vorweihnachtlicher Stimmung und festlicher Musik war die Palette des Angebots groß und die Besucher griffen gerne zu.
Neersen. Der Neersener Weihnachtsmarkt gehört sicher zu den schönsten in der Region. Und weil daran auch kein durchwachsenes Wetter etwas ändern kann, war das Gedränge wieder groß. Es wurde viel geboten, um die Besucher in vorweihnachtliche Stimmung zu versetzen.
„Bei uns ist das ganze Jahr über Weihnachten“, sagte Marlies Elsen aus Schiefbahn lachend. Ehemann Werner bastelt nämlich auch in der warmen Jahreszeit an seinen Schwibbögen, die er jetzt feilbot. Dabei achtet er auf Lokalkolorit: Schloss Neersen war als Motiv ebenso zu haben wie die Kapelle Klein Jerusalem.
Thomas Brock, Verkäufer von Weihnachtsbäumen
Während er mit Sperrholz arbeitet, sind die bevorzugten Materialien von Manfred Burger aus Geilenkirchen Baustahl und Steine. Daraus macht er skurrile Tiere, vornehmlich Vögel, aber auch Spinnen. Winterliche Gemütlichkeit verströmte der Weihnachtsbaum-Stand von Thomas Brock. Der 40-Jährige war jetzt zum 15. Mal mit dabei, und da ein Ende des Brauches, sich zu Weihnachten eine Tanne in die gute Stube zu stellen, nicht in Sicht ist, steht für ihn fest: „Ich werde auch in 15 Jahren hier noch meine Nordmanntannen verkaufen.“
Bruni Onkelbach aus Mönchengladbach war zum ersten Mal mit einem Stand auf dem Neersener Weihnachtsmarkt vertreten. Ihre Kombination — altes Porzellan und Küchenutensilien wie Kochtöpfe in Verbindung mit moderner Floristik — verkaufte sich bestens. Andere ausgefallene Kombinationen gab es bei Olaf Feldhoff und Jürgen Schulze-Frieling: Der Brotaufstrich aus gebrannten Sonnenblumenkernen und getrockneter Tomate war da nur ein Beispiel.
Der Eierlikör wurde aus Eiern produziert, die Henne Hildchen gelegt hat. Porzellan aus Urgroßmutters Zeiten gab es wieder im Caritas-Zelt: „Wir bekommen die Sachen übers Jahr von Bürgern zur Verfügung gestellt“, erklärte Lore Frehn. Mit dem Erlös werden Neersener in Notsituationen unterstützt.
Ein Erlebnis für die Kinder neben dem kleinen Karussell: Das Zusammentreffen mit dem Nikolaus und Knecht Ruprecht, verkörpert durch Jürgen Leipertz und Bonny Meyer. Wer auf spezielle Wurstwaren Wert legt, musste zwar feststellen, dass „Der Tiroler“ aus Altersgründen nicht mehr nach Neersen kommt, aber dafür war „Der Thüringer“ da — Rüdiger Abel aus Oberhof wagte folgende Einschätzung: „Der Menschenschlag hier ist okay.“
Wersich ausruhen und stärken möchte, den zog es in die Cafeteria im Schlosskeller, wo es fast schon ein paar Grad zu warm war. Erstmals führte hier Simon Höpfner Regie, übernommen von Karl Peupion.
Einen letzten heißen Kaffee gönnten sich dort die neun Mitglieder des Posaunenchors der Emmaus-Kirchengemeinde vor ihrem Auftritt. Der Älteste von ihnen ist der Neersener Manfred Gumbinger mit seinen 80 Jahren, gefolgt von Karl-Heinz Burbulla, der nur vier Monate jünger ist. Ihre Musik war aus Lautsprechern überall auf dem Weihnachtsmarkt rund um das Schloss zu hören. Sie trug ebenfalls mit dazu bei, die zahlreichen Besucher in vorweihnachtliche Stimmung zu versetzen.