Willich Streit um neuen Kunstrasenplatz
Die Stadt möchte, dass sich der DJK VfL Willich an den Kosten beteiligt.
Willich. Helmut Frantzen, Vorsitzender der DJK VfL Willich, sprach jetzt im Sport- und Kulturausschuss von einem Präzedenzfall: „Es gibt bis jetzt noch keinen Sportverein in Willich, der sich an den Kosten für eine städtische Sportanlage beteiligt.“ Genau das erwartet aber Kämmerer Willy Kerbusch. Es geht um die Umwandlung eines maroden Tennenplatzes in einen Kunstrasenplatz. Der Platz ist Teil des Sport- und Freizeitzentrums und wird fast ausschließlich von der DJK VfL Willich genutzt.
Kerbusch möchte, dass der Verein sich mit einer Summe von 10 000 Euro jährlich beteiligt. Die Kosten belaufen sich auf knapp 900 000 Euro. „Wir hatten bis zu 50 000 Euro Gesamtbeteiligung im Hinterkopf“, erklärte Frantzen. Es sei nicht leicht gewesen, in der Kürze der Zeit alle Entscheider mit ins Boot zu holen — alle hätten Bauchschmerzen bei der vom Kämmerer vorgeschlagenen Lösung.
Frantzen sagte: „Wir werden 100 000 Euro stemmen können, vorbehaltlich der Zustimmung der Vereinsgremien.“ Der Verein ist in argen Nöten: „Wir haben 26 Fußballmannschaften und einen kleinen Kunstrasenplatz — der Ascheplatz ist gesperrt wegen Unbespielbarkeit, der Rasenplatz ist zurzeit wittererungsbedingt gesperrt“, so Frantzen.
Sportdezernentin Brigitte Schwerdtfeger gab zu verstehen, dass die Maßnahme ohne Eigenanteil des Vereins geschoben werden würde. Joachim Broch, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, hingegen kritisierte die von Kerbusch angeregte Lösung scharf: „Es ist eine Unverschämtheit, dass sich der Kämmerer einmischt und dem Verein vorschreibt, dass er sich an den Kosten beteiligen muss.“ Er habe grundsätzlich ein Problem damit, dass Vereine Geld in städtische Sportanlagen stecken müssen.
Der Ausschuss sprach jetzt einstimmig die Empfehlung aus, die Beteiligung des Vereins auf 100 000 Euro zu begrenzen. Kerbusch hatte eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags in Höhe von zwei Euro für Erwachsene und einen Euro pro Monat für Jugendliche vorgeschlagen.
„Das wird nicht ausreichen“, erklärte Frantzen. Die DJK VfL werde auch auf Sponsorensuche gehen. Eine Kostenkalkulation durch die Verwaltung hatte ergeben, dass ein Kunstrasen in der Unterhaltung die günstigste Lösung ist.