Deutsche Polo-Meisterschaft: Mit Pferd auf Punktejagd

Zurzeit laufen in Willich die Deutschen Meisterschaften im Polo.

Willich. Edmund Possberg hilft dem Rhein-Polo Club Düsseldorf wo er kann.

Der Landwirt fährt gerade mit seinem Traktor über den großen Poloplatz in Wekeln, bereinigt mit den Spezialwalzen die vielen Narben im Rasen, die die Pferde oder Reiter bei ihren Schlägen verursacht hatten.

In den Pausen helfen die Besucher auch mit, gehen ebenfalls aufs Spielfeld und legen die rausgefallen Rasenstücke wieder an die richtige Stelle.

Willich ist derzeit wieder das „Mekka“ des deutschen Polo-Sports. Hier finden noch bis zum 1. September die Deutschen Meisterschaften im Medium Goal statt. Drei von sechs Spieltagen sind bereits gespielt.

Viele der Polospieler sind nass und durchgeschwitzt. Denn neben dem Schweiß kommt der Regen dazu, der auch immer wieder für Unterbrechungen sorgt.

„Ich verliere bei so einem Turnier einige Kilogramm“, sagt Oliver Sommer. Der 34-jährige kommt aus Willich, spielt mit seinem Bruder Philipp (36) in unterschiedlichen Teams.

„Es ist ein fantastischer Sport. Neben Fitness und Ballgefühl musst du gut reiten können“, schwärmt der Willicher, der mit seinem Bruder die Düsseldorfer Diskothek „Checkers“ betreibt. Oliver sitzt seit seinem fünften Lebensjahr auf dem Pferd. Zurzeit auf dem zwölfjährigen „Yapa“, der, wie sein Vater, aus Argentinien kommt, dem Land des Polo-Sports.

Und da nicht nur Oliver Sommer für die vier Spielabschnitte, auch „Chukkers“ genannt, bis zu vier Pferde braucht, hilft der in Willich beheimatete Club, der rund 25 aktive Mitglieder und etwa 130 Pferde hat. Sommer spielt diesmal für das Sponsoren Team Robert Wolte, ein Hotel-Ausstatter.

Die etwa 300 Zuschauer am zweiten Tag erleben Spiele mit der launigen Moderation von Peter Frings. Der Sport und Spieler vorstellt. Gerade ist Pause. Die Begegnung heißt Straterhof gegen Lemonpie.

„Wenn Erhard sein Motivationsgespräch mit seiner Ehefrau beendet hat, können wir weitermachen“, sagt Frings. Gemeint ist Erhard Liebrecht, Chef des Poloclubs in Xanten.

Das Motivationsgespräch war wohl doch nicht so erfolgreich, „Lemonpie“ mit Liebrecht verliert durch zwei späte Tore von Alexander Piltz, dem Vorsitzenden des Düsseldorfer Rhein Polo Clubs, mit 4:6.

Richter Arno Müller hat die Uhr in der Hand. Er achtet darauf, dass die Zeit akurat eingehalten wird. Die ersten drei Chukker werden jeweils 7,5 Minuten gespielt, das letzte dauert sieben Minuten.

Zwei englische Schiedsrichter sitzen im Sattel, achten auf die Einhaltung der Regeln. Verboten sind unter anderem: sich mit dem Ellenbogen Vorteile zu verschaffen, das Kreisen des Schlägers über dem Kopf, oder den Gegenspieler in die Zange zu nehmen.

Und es gibt sogar einen Oberschiedsrichter, der dann eingreift, wenn sich die beiden Feldreferees nicht einig sind.

Der Eintritt ist auch am nächsten Wochenende frei. Auf dem großen Gelände am Hülsdonker Hof sind etwa zehn Pavillons aufgebaut. Diese werden bald mit Artikeln der Sponsoren und mit allerlei Köstlichem gefüllt. Der Besuch des VIP-Zeltes kostet allerdings 150 Euro.

Diesmal sind übrigens in den sechs Teams keine Frauen bei der Deutschen Meisterschaft dabei. Es gibt zwar beim Rhein Polo Club einige hoffnungsvolle Nachwuchsspielerinnen, aber einige haben noch nicht die erforderliche Handicap-Stufe.