WZ-Mobil: „Markt am Maysweg wäre Chance“

Soll Edeka dem Rewe-Markt Konkurrenz machen? Die Meinungen der WZ-Leser gehen auseinander.

St. Tönis. Manche kommen mit dem Auto und suchen sich einen Parkplatz, andere fahren mit ihrem Fahrrad bis direkt vor dem Rewe-Markt am Neuen Markt und schließen es dort ab.

Am Donnerstagvormittag war im St. Töniser Ortskern viel los — eben ein ganz normaler Einkaufstag in der Apfelstadt. Mitten im Geschehen stand das WZ-Mobil. Dort war die Meinung der Tönisvorster gefragt: Soll ein neuer Supermarkt am Maysweg gebaut werden?

Dass dieses Thema kontrovers diskutiert wird, bringt Josef Storm auf den Punkt: „Ich bin der Mann mit den zwei Meinungen“, scherzt er. „Edeka gefällt mir als Einkaufsmarkt. Aber für St. Tönis ist ein solcher Markt verzichtbar. Wir haben hier Rewe und dort drei Discounter und einen Getränkemarkt. Das reicht. Und wenn laut Gutachten die neue Konkurrenz 30 Prozent Verlust für Rewe bedeutet, ist solch eine Umverteilung unnötig.“

Ganz wunschlos ist Josef Storm nicht: „Was St. Tönis fehlt, ist ein Baumarkt oder ein Wergzeugladen“, sagt er. Damit spricht er Willi Aerts aus der Seele: „Dafür muss ich immer extra nach Kempen oder Krefeld fahren“, sagt der Senior. Seine Frau Irmgard nickt zustimmend, hat aber auch eine klare Meinung zum Edeka-Markt: „Wenn überhaupt, dann fehlt dieser in Vorst und nicht in St. Tönis.“

„Ganz genau. In Vorst gibt es nur einen kleinen Rewe-Markt. Und das, obwohl gleichzeitig immer mehr seniorengerechte Wohnungen gebaut werden. Die Frage ist doch, wo die unmobilen Leute einkaufen können“, gibt Ursula Block zu bedenken. Auch Dieter Amend plädiert für Edeka in Vorst: „Dort wird er benötigt.“

Das sieht Stefan Heimers anders: „Edeka muss sein!“, sagt er und argumentiert mit der freien Entscheidung des Kunden. „Mit einem weiteren Einkaufsmarkt kann St. Tönis nur attraktiver werden. Der Verbraucher geht eh meist dahin, wo es günstig ist. Und ein neuer Mitbewerber würde das Geschäft beleben und für fairere Preise sorgen“, sagt Heimers.

„Ich halte von den Plänen nichts und bin mit Rewe sehr froh“, sagt Winfried Pierkes. Der gehbehinderte Mann ist auf kurze Wege angewiesen und freut sich über die zentrale Einkaufsmöglichkeit. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, hält Sigrid Schirrmeister dagegen. Annegret Giesen findet das Einkaufsangebot mehr als ausreichend: „Es ist gut so, wie es ist.“

Das Argument, dass Konkurrenz belebend wirkt, ist bei Pro und Contra gleichermaßen beliebt. So erinnert sich Hans-Peter Dülk an vergangene Zeiten, als es schon einmal Edeka in St. Tönis gab: „Damit war ich stets zufrieden. Die Chance auf einen neuen Markt am Maysweg sollte genutzt werden.“

„Für die jetzt unansehnliche Ecke am Maysweg wäre die Bebauung eine gute Lösung“, findet Bernhard Kowaleczyk. „Wenn ein Fremdinvestor diesen Bereich ansprechend gestaltet, profitiert die Stadt davon.“

„Ich möchte nicht, dass noch ein Supermarkt kommt“, hält Hildegard Schüren dagegen. Das Angebot sei ihrer Meinung nach vielfältig genug und müsse nicht erweitert werden.

„Edeka kann ruhig kommen. Dann muss ich nicht mehr nach Krefeld zum Einkaufen“, sagt Paula Schmid, die am Nordring wohnt und von dort schneller in Krefeld als in St. Tönis zum Einkaufen ist. Auch Familie Willemsen hat im Krefelder EKZ bislang gute Erfahrungen gemacht. „Bei Edeka stimmen Frische, Auswahl und Qualität“, meint auch Charlotte Hummen.

Über „zu schmale Gänge und hohe Preise bei Rewe“ ärgert sich Theo Backhaus, der deshalb für einen Mitbewerber plädiert. Differenzierter sieht das Apotheker Ralf Weckop: „Die Nahversorgung am Maysweg ist vorhanden.“

Seiner Meinung nach könnte ein neuer Markt nur als Mall, also mit zusätzlichen Läden im Eingangsbereich, dauerhaft existieren. Weckop könnte sich eher vorstellen, das Grundstück für „bezahlbaren Wohnraum“ zu verwenden. „Der Bereich ist gut nutzbar, aber nicht zwangsweise für einen Lebensmittelmarkt“, sagt er.