"Ein Fall für Pater Brown" Die Pater-Brown-Familie hat ihren Spaß
Mit Michael Schanze in der Hauptrolle ist dem Intendanten ein toller Fang gelungen. Das Ensemble hat viel Freude bei den Proben.
Neersen. „Das Familiäre wird hier groß geschrieben. Deshalb macht das Ganze so unglaublich viel Spaß.“ Michael Schanze, Star des Festspiel-Ensembles für das Stück „Ein Fall für Pater Brown“, war am Mittwoch voll des Lobes über das kreative Treiben am und im Neersener Schloss. „Wir stecken hier nicht im gnadenlosen Probestress wie bei den meisten Theater- oder TV-Produktionen. Wir arbeiten in Ruhe am Stück und an den einzelnen Figuren.“
Bei der Pressekonferenz zum Stück, das in Deutschland vor allem aus den Heinz-Rühmann-Verfilmungen der 60er Jahre bekannt ist, gab sich das Ensemble in der Tat wie eine intakte Familie. Wie bei den Proben auch wurde viel gelacht: „Meine Kollegen sind auf der Bühne so lustig, dass ich immer aufpassen muss, nicht zu loszulachen.“ Mit diesen Worten beschrieb Sarah Elena Timpe die Arbeit der vergangenen Wochen.
Timpe, bekannt aus der ARD-Seifenoper „Sturm der Liebe“, spielt in der Krimi-Komödie „Pater Brown“ die Tochter des Küsters, der auf der britischen Isle of Man ermordet aufgefunden wird. Daraufhin kann es Pater Brown (Schanze) wieder mal nicht lassen: Auf der Insel, wohin er gerade erst versetzt worden ist, stürzt sich der Geistliche in die Ermittlungen. Der Priester unterstützt den „leicht durchgeknallten“ Inspector Slack — gespielt von Jan Post.
„Es macht mir große Freude, mit Michael zusammenzuspielen“, sagte Post am Mittwoch über seinen prominenten Partner Schanze. „Zunächst denkt man sich schon ’mal: ,Was ist das für ein Typ — so ein Promi?’ Aber es läuft alles super. Michael ist ein toller Kollege.“ Bei so viel Lob wurde Entertainer Schanze vor der versammelten Presse keineswegs verlegen — es folgte ein flotter Spruch: „Wenn Sie also hier am Willicher Rathaus demnächst einen Aushang sehen, dann ist es zwischen uns ’was für länger.“
Die 68-jährige Fernseh-Legende steht im Mittelpunkt des Ensembles — das wurde beim Termin am Mittwoch deutlich. Er stellt sich aber keineswegs über seine Kollegen. „Michael passt perfekt in dieses Team“, sagt Intendant Jan Bodinus, der den Bayern nach Neersen locken konnte. „Der Name Schanze sorgt zudem für Wellen. Das spüren wir auch an den Vorverkaufszahlen.“ Laut Festspielverein ist die Premiere von „Pater Brown“ am 13. Juni „nahezu ausverkauft“. Auch bei den weiteren 15 Vorstellungen sei man bereits zu 60 Prozent ausgelastet. Das sei zu diesem Zeitpunkt ungewöhnlich.
Zurück auf die Bühne: Dort ist Schanze nämlich laut Bodinus am wertvollsten. „Er ist die ideale Verkörperung des Pater Brown — verschmitzt und frech“, sagte der Chef über seinen Hauptdarsteller. Auch die anderen Darsteller denken sich laut Bodinus „perfekt in ihre Rollen“. Das Ensemble sei eine gutes Team.
Um im Fußball-Jargon zu bleiben: Eine gute Mannschaft braucht auch einen guten Trainer. Und welcher Typ Coach ist eigentlich Jan Bodinus? „Eine interessante Frage“, antwortet Bayern-München-Fan Schanze zögerlich. „Er ist auf keinen Fall ein van Gaal, der auf Distanz zu seinen Spielern arbeitet. Wenn ich als Lahm oder Schweinsteiger zu ihm gehen würde, hätte er ein offenes Ohr für meine Ideen.“
Die Frage nach dem Mörder im Stück blieb am Mittwoch natürlich unbeantwortet. Bischof? Haushälterin? Wirtin der Inselkneipe? Irgendeiner aus der Neersener Familie wird es wohl sein.