Tönisvorst Die Politik geht ein Stück auf die Eltern zu

In der Frage, ob es eine Gesamtschule geben soll, ist jetzt die Bezirksregierung gefragt.

Tönisvorst: Die Politik geht ein Stück auf die Eltern zu
Foto: Wickerath

Tönisvorst. Das war mal ein Rahmen für ein solch hochproblematisches, weil emotionales Thema. Die Entscheidung, die Gesamtschul-Option für Tönisvorst prüfen zu lassen, machte sich der Stadtrat schwer (die WZ berichtete). Und transportierte das auch zu den zahlreichen Zuhörern. Hier ein Abriss der verschiedenen Diskussions-Beiträge.

„Die Entscheidung für eine Gesamtschule hat die Sekundarschule sicher nicht aus dem hohlen Bauch getroffen.“ So eröffnete Michael Lambertz von der Unabhängigen Wählergemeinschaft (UWT) die Debatte. Und betonte: „Die Bürgerbeteiligung war eindeutig.“ Er verwies darauf, dass es über 1000 Unterschriften für eine Gesamtschule gegeben habe. Er sah folgende Gefahr: Die Sekundarschule könne mangels Schülern in Zukunft auslaufen, was dann dazu führe, dass auf lange Sicht das Gymnasium in eine Gesamtschule umgewandelt werde müsse. Dann würde nur eine weiterführende Schule für die Stadt bleiben.

Andreas Hamacher, einer der beiden neuen Fraktions-Chefs der CDU, betonte: „Über die Kombination Michael-Ende-Gymnasiums (MEG) und Sekundarschule ist mit den Füßen abgestimmt worden.“ Nun gehe man in ein Verfahren, in dem die Umwandlung geprüft werde. Die schwierige Entscheidung sei bewusst für alle Fraktionsmitglieder offen geblieben.

„Wir sind uns darin einig, dass wir uneinig sind“, erklärte Michael Horst (SPD). Um zum großen Schlag gegen die ganz große Politik auszuholen. „Die Länderhoheit bei der Bildung ist ein Anachronismus. Die Systemdiskussionen müssen aufhören“, forderte er. Am Ende, so seine Befürchtung, hätten alle verloren. „Die Sekundarschule hat katastrophale Werte“, was die Bezirksregierung zu verantworten habe. Aber auch das MEG habe ebenfalls eine „erschreckend geringe Anmeldung“.

Jürgen Cox, Grüne, zum Politik-Klischee: „Die machen ja doch, was sie wollen“

Jürgen Cox (Grüne) sah für seine Fraktion eine ähnliche Gemengelage, was die Meinung der Mitglieder zum Thema anging. „Ich freue mich aber über die Initiative, die wir erlebt haben“, erklärte er. Allerdings: Dem Klischee, ’die machen ja doch was sie wollen’, hielt er entgegen: „Nein, das machen wir nicht.“ Er appellierte: „Liebe Eltern, kämpft weiter. Wir bringen etwas auf den Weg.“

Keine Interpretationsfähigkeit bei der Auswertung der Elternbefragung sah Torsten Frick (FDP). „Der Bürgerwille ist klar. Wir versuchen, einen Prozess auf den Weg zu bringen.“ Eines schrieb er allen Beteiligten ins Stammtisch: „Egal wie das hier ausgeht. Es muss getragen werden.“

Fest bei ihrer Meinung, die sie im Schulausschuss vertreten hatte, blieb Christa Voßdahls: „Ich sehe den eindeutigen Bürgerwillen nicht.“ Aber Beleidigungen, wie sie auf Facebook stattgefunden hatten, wolle sie nicht hinnehmen. Sie fand es schlimm, dass ausgerechnet die Eltern der Sekundarschule ihr Schule „kaputtgeredet“ hätten. Dem schloss sich Angelika Hamacher, Vorsitzende im Schulausschuss, völlig an. Sie sehe gute Chancen für die Sekundarschule.