Anrath Werbering Anrath: Die Auflösung will eigentlich niemand

Die Händlergemeinschaft sucht nach Auswegen aus der Führungskrise.

Anrath. „Ich bin mit meinem Latein am Ende“, sagte fast schon resignierend der kommissarische Vorsitzende des Anrather Werberings, Thomas Helten. Der 59-Jährige hatte schon vor Monaten angekündigt, bei der nächsten Generalversammlung zu Beginn des Jahres 2017 nicht offiziell für dieses Amt zu kandidieren, aus beruflichen und gesundheitlichen Gründen. Nach wie vor ist kein neuer Vorsitzender in Sicht.

Jetzt traf man sich zu einer Art Krisensitzung im Gasthaus „Zur Post“. Wie wichtig vielen Mitgliedern der Fortbestand der Gemeinschaft ist, zeigte die gute Resonanz: Etwa 30 der insgesamt 87 Mitglieder, Händler, Handwerker und Dienstleister waren gekommen. Dabei wurde auch über eine wo- mögliche Auflösung gesprochen, diese aber nicht für wahrscheinlich gehalten.

Diese Auflösung will eigentlich keiner, zumal dort beispielsweise weiter an der Durchführung großer Events gearbeitet wird. Gerade wird von einem Team, darunter Anja Hasenbeck, Jürgen Bien und Oliver Voorter, die Aprés-Ski-Party und der Weihnachtsmarkt am 26. und 27. November vorbereitet.

Allerdings hatte der bisherige Vorstand bislang keinen Erfolg, einen neuen Vorsitzenden zu finden. „Alle Gespräche haben sich zerschlagen, unter Umständen gäbe es einen zweiten Vorsitzenden, aber keinen ersten“, sagte Helten. Zumal diese Führungsposition neben dem eigentlichen Beruf viel Kraft und Zeit beanspruche.

Fragend, kopfschüttelnd und teilweise hilflos sahen sich die Mitglieder an. Kandidieren wollten an dem Abend aus ihren Reihen keiner. „Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass sich ein Anrather oder eine Anratherin, die bisher nicht im Werbering sind, bereit erklären, den Vorsitz zu übernehmen, wenn sie dafür eine Aufwandsentschädigung erhalten“, war ein Vorschlag von Anja Hasenbeck. „Und wenn wir die Arbeit auf eine Doppelspitze, also auf zwei Schultern verteilen?“, regte Sebastian Commans an.

Den Vorschlag von Anja Hasenbeck begrüßten einige Redner. Beispielsweise Peter Grütters: „Es gibt so viele Anrather, die zum Beispiel ehrenamtlich unseren Bürgerbus fahren, warum sollte nicht andere bereit sein, diese Ausgabe zu übernehmen?“ Am Geld dürfe dies nicht scheitern.

Das Führungsgremium will jetzt die genannten Varianten durchsprechen, auch das Gespräch mit der Stadt suchen, ob diese unterstützend helfen kann. Auch Willichs City-Managerin Christel Holter war bei der Zusammenkunft dabei. Eines der Mitglieder, Daniel Poerschke, der für den Niederrhein der WZ-Verlagsleiter ist, schlug zunächst die Erstellung eines Profils sprich eines Katalogs vor, aus dem auch für infrage kommende Bewerber der Arbeitsaufwand und die Aufgabenbereiche hervorgehen.

Der Vorstand wird die Mitglieder über Neuigkeiten informieren. „Es wäre schön, wenn sich an der Erarbeitung einer womöglich neuen Konzeption noch interessierte Mitglieder beteiligen“, wünschte noch Christoph Graß. Die Suche geht also bis zur Generalversammlung Anfang 2017 weiter.