Ehrenamtskarte für Tönisvorst: „Das ist eine tolle Idee“

Die neue Ehrenamtskarte ist vorgestellt worden. Es gab Lob und Kritik.

Tönisvorst. „Hoffentlich wird dies ein kleines Erfolgsmodell.“ Das wünschte sich Bürgermeister Thomas Goßen. Er hatte gerade gemeinsam mit Mitarbeiterin Sabine Kempkes die neue Ehrenamtskarte für Tönisvorst vorgestellt. Etwa 50 Vertreter von Vereinen und Gemeinschaften kamen dazu in den St. Töniser Ratssaal. Es gab dazu nicht nur Zustimmung, sondern auch kritische Worte.

Sabine Kempkes nannte die Voraussetzungen, um die Karte zu bekommen: Notwendig sei für einen zurückliegenden Zeitraum von mindestens zwei Jahren ein ehrenamtliches Engagement von insgesamt fünf Stunden pro Woche beziehungsweise 250 Stunden im Jahr. Die Ehrenamtler dürfen keine Zuwendungen wie zum Beispiel Aufwandsentschädigungen erhalten. Wohn- oder Einsatzort müsse Tönisvorst sein.

Thomas Goßen ergänzte, dass bislang in NRW 177 von 304 Städten rund 19 600 Karten ausgegeben hätten. Am 25. Juni soll eine Vereinbarung zwischen dem Land NRW und der Stadt Tönisvorst erfolgen. Bei dieser Gelegenheit sollen die ersten Ehrenamtskarten ausgehändigt werden. Diese sind dann in allen teilnehmenden Kommunen gültig.

Kempkes appellierte an Händler, Handwerker, aber auch an die Vereine, für diesen Personenkreis Vergünstigungen — etwa Preisnachlässe — anzubieten. Die Stadt selbst, so Goßen, sei in Gesprächen mit der Bücherei, dem Schwimmbad und mit Händlern und Kreditinstituten.

Von einer „tollen Idee“ sprach Heinz-Gerd Stroecks (SV St. Tönis). „Von Seiten der Kommune hätte ich mir eine größere Anerkennung gewünscht“, sagte dagegen Hanna Körsten (IG Altensport). Für die Schützen äußerte Uli Loyen (St. Sebastianus Bruderschaft Vorst), dass für die Brauchtumsvereine eine bessere finanzielle Unterstützung wichtiger sei.

Peter Joppen (Vorster Vereinskomitee) sprach von immer höheren Auflagen, durch die die Vereine in ihrer Sozial- wie Kulturarbeit erheblich beeinträchtigt würden. Hier müsse man künftig die richtige Balance finden und nicht weiter Knüppel zwischen die Beine werfen.

„Es wäre mir peinlich, derartige Vergünstigungen mit so einer Karte in Anspruch zu nehmen“, sagte Heidrun Sorgalla vom Seniorenbüro Alter-nativen. Sie regte an, dass Ehrenamtler jährlich zu einem kleinen Fest zusammenkommen, sich austauschen und ein Netzwerk aufbauen. Goßen: „Eine gute Idee.“