Willich/Tönisvorst Ein Abriss und eine Punktlandung
Luftig beginnt das Stadtgeflüster dieser Woche und luftig endet es auch. Dazwischen ist keine heiße Luft.
Willich/Tönisvorst. Das Haus „Moden Pohl“, in dem früher angesagte Outfits im Schaufenster dekoriert und im Laden dahinter verkauft wurden, wird es bald nicht mehr geben. Das Gebäude eingangs der Hochstraße in St. Tönis, auf das Autofahrer aus Richtung Krefeld kommend direkt zufuhren, wird nun abgerissen werden. Der Denkmalschutz hatte bekanntlich zwischenzeitlich den Abriss gestoppt, weil es im Keller unter dem Haus wertvolle Funde geben soll. Die Abbauarbeiten im Haus gingen währenddessen zügig weiter. Container waren vor dem ehemaligen Geschäftseingang abgestellt. Am Wochenende zeigte sich das Haus dann „oben ohne“ — Pfannen und Dachstuhl sind bereits abgetragen worden. Der Blick ins Dachgeschoss ist frei.
Schon wieder geht eine Ära zu Ende: Helga und Heinz Przbylski, Gastronomen-Ehepaar aus St. Tönis, denken darüber nach, den Zapfhahn aus der Hand zu geben. „Ja“, bestätigt Heinz Przbylski, Wirt im „Zum Pan“ eingangs des Alten Markts, „wir suchen Käufer“. Vor elf Jahren hatte der erfahrene Gastronom mit seiner Frau die Räume gekauft, dort die Gaststätte übernommen, übrigens bereits die dritte im Ort — und alle über viele Jahre. Schade, wieder eine bekannte Institution, die geht. Aber vielleicht wird’s ja was mit einer Nachfolge, so viele Kneipen hat St. Tönis nicht mehr. Viele Jahre zurück waren es mal über 60 — sic transit gloria mundi, sagt der Lateiner, so vergeht der Welten Ruhm.
Alter Name — neues Bier. Da hatte die WZ doch am Freitag darüber berichtet, dass es wieder Bier unter dem Namen Rixen gibt. Nur, dass es diesmal nichtin St. Tönis gebraut wird, sondern in Kaufbeuren/Allgäu. Und weil das weit weg ist vom Niederrhein, gibt es auch kein Altbier. Das wiederum könnte sich bald ändern. „Wir versuchen an das alte Rezept von Altbier zu kommen.“ Dann hätte die Gegend einen traditionsreichen Namen zurückbekommen.
Nochmal zu dem Thema „Bier von Rixen“. Neben herkömmlichen Sorten wie Pils und Weizen, gibt es auch exotischere Sorten wie Indian Pale und das mit Aromen. Jetzt noch ein Schmankerl am Rande: Fotografisch in Szene gesetzt wird das Bier von Juliana Rixen. Der Name kann doch kein Zufall sein? Die Frau lacht. „Natürlich nicht, aber ich bin nur sehr weitläufig mit den St. Töniser Rixens verwandt.“
Immer wieder ein Thema: Müll am Straßenrand. „Heute Morgen habe ich von Reckenhöfe aus kommend meinen Augen nicht getraut. Rechts und links immer wieder weiße Abfalltüten bis kurz vor dem Kreisverkehr an der Markant-Tankstelle in St. Tönis“, schrieb vor einigen Tagen eine Oedterin, die täglich zur Arbeit nach Krefeld fährt. Bekanntlich befindet sich in der Nachbarschaft zur Tankstelle ein großer Burger-Brater. „Die Leute essen scheinbar während der Fahrt und werfen erst ein Stück später den Müll aus dem Fenster“, vermutet die Oedterin und folgert: „Echt ein Ärgernis.“
Mit Mathe hatte Schauspieler Gideon Rapp als Schüler nix am Hut. Bei der Wurzel aus. . . und dem Stichwort Hypotenuse schalte er ab. Jetzt, in der Rolle des Pfeiffer mit drei F, muss er sich in Neersen wieder mit der höheren Mathematik beschäftigen. Jedenfalls so tun, als ob er an der Tafel wisse, was Sache ist. Was der 33-Jährige den jüngeren Schauspielkollegen im Klassenzimmer voraus hat, hat mit einer anderen Fertigkeit zu tun. Beim Spuckrohr-Spucken lag er in den Proben vorn.
Am Freitag blieb Passanten in Vorst beinahe die Spucke weg: Sie erlebten ein Spektakel, als ein Ballon einen Landeplatz in Vorst suchte. Nur wenige Meter über den Dächern der Hauptstraße steuerte der Pilot einen geeigneten Landepunkt an. Auf dem Boden verfolgten jede Menge Vorster diese „fahrerische“ Meisterleistung. Bekanntlich müssen Ballons vor Sonnenuntergang landen. Es war gegen 20.30 Uhr, als der Pilot gegenüber dem Parkplatz Gerkeswiese den Platz anvisierte, der sich neben der Einfahrt zum Landwirt Kaspers auf der Wiese befand. Punktgenau landete er den Ballon mit den Mitfahrern. Er zündete den Ballon, damit die Hülle senkrecht stehen blieb, bis seine Mannschaft kam. Später ließt er die Luft ab und die Ballonhülle schadensfrei auf den Wiesenboden gleiten.