Tönisvorst Ein „bunter Haufen“ aus Künstlern

Die Gruppe „Facette“ ist seit fast 30 Jahren Heimat vieler Kreativer aus dem Kreis Viersen.

Tönisvorst: Ein „bunter Haufen“ aus Künstlern
Foto: K. Schutte

Tönisvorst ist nicht nur Apfelstadt, sondern auch Kunststadt. 1988 wurde die Künstlergruppe „Facette“ gegründet, 1995 als Verein mit Sitz in Tönisvorst eingetragen. Die Künstlerinnen und Künstler leben und arbeiten in der Region. Manfred Küsters, von Beruf Standesbeamter bei der Stadt Tönisvorst und Vorsitzender des Vereins „Facette“, erinnert sich an die Anfänge: „Es fing damit an, dass im Haus Vorst ein loser Haufen über Kunst geredet hat.“ Sie waren selber künstlerisch aktiv und wollten sich mit Gleichgesinnten zusammenschließen.

In den vergangenen 29 Jahren ist viel geschehen, Mitglieder sind gestorben beziehungsweise verzogen, aber was geblieben ist, ist eine harmonische Gruppe. Küsters beschreibt, was diese auszeichnet: „Wir sind immer offen für Neues und wollen es auch bleiben.“ Eigentlich erstaunlich, dass sich ein Haufen von Individualisten so gut versteht. „Da kommen die unterschiedlichsten Charaktere zusammen, Menschen aus Städten wie Meerbusch, Willich, Straelen, Krefeld, Nettetal und Brüggen — und natürlich auch Tönisvorst.“

Manfred Küsters lebt in Oedt. „Wir finden es gut, dass wir so ein bunter Haufen sind“, erklärt der 61-Jährige und fügt hinzu: „Man sieht sich nicht so oft.“ Ehefrau Jutta Küsters ist auch „Facette“-Mitglied — und als Mitglied des Kunstbeirats unter anderem für die Mitgliederbetreuung zuständig. Die jüngsten Mitglieder sind Mitte 30, die ältesten längst im Rentenalter.

Niemand muss von seiner Kunst leben, deshalb geht es bei den „Facette“-Leuten auch sehr entspannt zu. Die meisten von ihnen sind als Künstler Autodidakten. Wer ist der oder die Talentierteste? Manfred Küsters umgeht diese Frage geschickt: „Peter Steves, 68 Jahre alt, ist der Vielseitigste.“

Im Ratssaal dürfen keine Ausstellungen mehr stattfinden. Wo das frühere „Facette“-Haus an der Willicher Straße stand, ist heute ein Parkplatz, und auch die Schule am Kirchplatz gibt es nicht mehr — ebenso übrigens wie die Artothek. Das hört sich deprimierender an, als es ist.

Die Künstlergruppe war von Anfang an nicht darauf fixiert, ausschließlich in Tönisvorst auszustellen. Die erste Ausstellung war beispielsweise im Krefelder Seidenweberhaus. Haus Greiffenhorst in Krefeld, das Stahlwerk Becker in Willich oder der Osterather Bahnhof sind Locations, wo die „Facette“-Mitglieder ihre Kunst präsentiert haben. Oft stehen die Ausstellungen unter einem bestimmten Thema. Was sind das für Exponate, die die Künstlergruppe so ausstellt? Die Malerei überwiegt, die Fotografie hat im Laufe der Jahre an Bedeutung gewonnen und Objekte spielen ebenfalls eine gewisse Rolle. Manche Mitglieder arbeiten auch genre-übergreifend. Man trifft sich regelmäßig in der „Alten Post“ in Vorst, der Austausch ist den Mitgliedern wichtig. Ganz nebenbei ist bereits die eine oder andere Freundschaft entstanden.