Vorst Ein Grundstück aus der Lostrommel
Die Neuverpachtung einer vier Hektar großen Acker-Parzelle durch die Kirche sorgt bei den Vorster Landwirten für Unmut.
Vorst. An sich war es ein ganz normaler Vorgang, nichts Besonderes. Aber dann entwickelte es sich zu einer Geschichte der Marke „gut gemeint“, was bekanntlich das Gegenteil von „gut gemacht“ ist. Es geht um ein Grundstück bei Vorst, das als Ackerland genutzt wird und nun neu verpachtet werden sollte.
Der Reihe nach. Die fragliche Parzelle am Ortsrand Richtung Süchteln gehört der katholischen Kirche und ist rund vier Hektar groß. Der Pachtvertrag mit dem Landwirt war abgelaufen, nicht zuletzt, weil dieser in den Ruhestand gegangen war. Ein neuer Pächter musste also gefunden werden. Es sollte jemand aus der Gemeinde sein. Die Kirche als Besitzerin tat das, was man von einer Einrichtung wie der ihrigen erwarten würde: Sie suchte nach einem fairen Vergabe-Modus.
Wenig später war dieser gefunden. Es sollte gelost werden: Im Pfarrbrief von St. Godehard erschien die Mitteilung, dass Interessenten sich bewerben konnten. „Das ist an sich ein gutes Vorgehen, denn so werden die Preise nicht nach oben getrieben“, sagt ein Vorster. „So gilt der Preis, den die katholische Kirche für alle Flächen erhebt.“ Angesprochen waren naturgemäß Landwirte. Und solche meldeten sich. Insgesamt gingen 16 Bewerbungen ein.
Nach einer intensiven Sichtung wurden solche aussortiert, die befangen oder eben keine Vorster waren. Übrig blieben zehn Landwirte. Dann wurde der Lostopf — sinnbildlich — kräftig geschüttelt und es erfolgte der Griff in die Trommel: Ein Gewinner war gezogen. Alles erledigt, der Sieger, es soll sich um einen Landwirt aus dem Vorster Norden handeln, der aus konnte sich auf ein neues Stück Ackerland freuen, oder?
So einfach war es dann leider doch nicht. Denn der besagte Landwirt hat das Rentenalter ebenfalls erreicht und gab die Rechte an dem Areal gleich an einen Kollegen aus Neersen weiter. Mithin an jemand, der eigentlich kein Anrecht auf eine Vorster Scholle hatte. Die Aufregung unter den Beteiligten war entsprechend groß. Und konzentrierte sich unter anderem auf die Frage: Hätte der Vorster Landwirt überhaupt an der Verlosung teilnehmen dürfen? Dem Vernehmen nach kam es zu heftigen Diskussionen.
Der Neersener Bauer tat unterdessen genau das, was eigentlich für den Gewinner vorgesehen war: Er säte das Grundstück gleich ein. Versuche, das Verfahren rückgängig zu machen, sollen gescheitert sein.
Was sagt die Gemeinde dazu? „Kein Kommentar“, erklärt Pfarrer Ludwig Kamm auf Nachfrage der Westdeutschen Zeitung.