Ein „Männerbund“ für die CDU in Willich?
Paul Schrömbges und Guido Görtz schlagen eine eigene Vereinigung vor.
Willich. Junge Union, Frauen-Union, Senioren Union, Deutsch Türkische Union, Christlich Demokratische Arbeitnehmerschaft — die Liste der Vereinigungen innerhalb der Willicher CDU ließe sich noch deutlich verlängern. Für eine Gruppe gibt es bislang aber noch keine eigene Interessenvertretung: die Männer. Das soll sich ändern. „Wir haben am Rande des letzten Kreisparteitages intensiv die Frage erörtert, ob es nicht an der Zeit ist, von Willich aus eine Männer-Union innerhalb der Christdemokraten zu organisieren“, sagt Guido Görtz, Willichs Vize-Bürgermeister.
„In der CDU als Volkspartei ist es üblich, dass sich Interessenverbünde innerhalb der Partei organisieren“, ergänzt Paul Schrömbges, Fraktions-Vize der CDU. In Sachen Männer gebe es längst Handlungsbedarf. Denn es sei aus aktuellen Sozialstatistiken bekannt, dass die Jungen die Bildungs-Verlierer seien; jungenhaftes Verhalten und Mann-Sein werde in vielen öffentlichen Diskussionen als „Defizit-Analyse gehandelt. Männer-Gespräche fänden nur noch in verschämten Zirkeln statt.
„Wir brauchen jetzt eine starke Jungen- und Männer-Bewegung, die sich so aufstellt wie die Frauenemanzipation vor Jahrzehnten: mit Jungen-Tagen und mit Männerquoten“, fordert Schrömbges. Dies passe problemlos in die derzeitige Inklusions-Debatte hinein: „Jungen und Männer bedürfen einer besonderen gesellschaftlichen und staatlichen Fürsorge. Insbesondere die Bildungsdefizite müssen abgearbeitet werden.“
Schrömbges schätzt die Erfolgsaussichten optimistisch ein: „Wir haben spontan viel Zuspruch erfahren.“ Man könne die Quotenfrage auch „neu andenken“, indem man zum Beispiel nach dem Vorbild der Grünen eine Rotation von Männern und Frauen auf allen Wahlämtern vereinbare: „Von der Bundeskanzlerin an abwärts“.
Görtz und Schrömbges wollen sich am 1. April mit der Parteispitze zusammensetzen. Sie hoffen auf Unterstützung seitens der Kreis-CDU. „Wir brauchen diese Unterstützung, um die Idee auf dem nächsten Bundesparteitag zur Abstimmung zu bringen.“
Uwe Schummer, Bundestagsabgeordneter und CDU-Vorsitzender in Willich, beurteilt den Vorstoß seiner Kollegen mit Wohlwollen. „Ich bin für alles offen, was die Union insgesamt stärkt“, betont er. Mit der Frauenquote habe die CDU gute Erfahrungen gemacht. So seien 40 Prozent ihrer aktuellen Kandidaten zur Kommunwalwahl im Mai Frauen. Der Vorstand sei paritätisch besetzt. Es sei absehbar, dass die Frauen dort die Mehrheit bilden und der Ruf nach einer Männerquote laut werde.
Er selbst, so Schummer weiter, sehe die Sache etwas gelassener: „Schließlich diene ich in Berlin auch unter einer Frau und kann sagen: Es tut gar nicht weh.“