Ermittler sagt als Zeuge im Vauth-Prozess aus
Der 49-Jährige befasste sich mit den Geschäftskonten.
Tönisvorst. Die Verhandlung gegen Lothar und Jessica Vauth ist vor der 2. Großen Strafkammer des Krefelder Landgerichts fortgesetzt worden. Dem einstigen Tönisvorster Karnevalsprinzenpaar wird Untreue in 923 Fällen vorgeworfen. Mandanten und den Kollegen der Krefelder Sozietät, in welcher der ehemalige Rechtsanwalt Lothar Vauth Partner war und seine Frau als Büroleiterin arbeitete, entstand, laut Anklageschrift, ein Schaden in Höhe von 1,9 Millionen Euro.
Gestern war ein Ermittlungsbeamter als Zeuge geladen. Er befasste sich mit den Geschäftskonten, nachdem Lothar Vauth im Februar 2009 aus der Sozietät ausgeschieden war. Seine ehemaligen Partner hatten Strafanzeige gegen ihn und seine Frau gestellt.
Hauptgrund war die Tatsache, dass verschiedene Mandanten von Lothar Vauth ihnen zustehende Gelder nicht erhalten halten. „Ich habe mir die Kontostände angesehen und daraufhin entsprechende Fallakten erstellt“, erklärte der Zeuge. Zum einen sei ihm aufgefallen, dass das Hauptgeschäftskonto der Kanzlei „überwiegend im Minus“ gewesen sei — und zwar im sechsstelligen Bereich. Außerdem habe er bemerkt, dass oft nach dem Eingang einer größeren Summe diese oder ein Teil davon wieder abgehoben und weiter transferiert worden sei. In einem Fall seien etwa erst 50 000 und dann 20 000 Euro auf das Geschäftskonto überwiesen und wenig später 14 000 Euro in bar wieder abgehoben worden. „Und danach flossen weitere Teilbeträge ab, so dass schließlich die gesamten 70 000 Euro weg waren“, ergänzte er.
Nachdem sein Verteidiger den 49-Jährigen befragt hatte, bat Lothar Vauth, ebenfalls ein paar Fragen stellen zu dürfen, was ihm gewährt wurde. Der ehemalige Rechtsanwalt erkundigte sich, ob jene vom Zeugen erwähnte Barzahlung in Höhe von 14 000 Euro anschließend auf einem Privat- oder einem anderen Geschäftskonto „gelandet“ sei. Der Ermittlungsbeamte erwiderte, dass er darüber keine Kenntnis habe. Vauth fügte an, es wäre doch interessant, ob die abgehobenen Gelder für private Zwecke oder doch für Kanzleiangelegenheiten genutzt worden wären. Der Zeuge erwiderte, dass seine Aufgabe gewesen sei, die Ein- und Auszahlungen auf beziehungsweise von den Geschäftskonten zu prüfen.
Der Prozess wird am 19. Juni, 10 Uhr, fortgesetzt.