Ex-Richter erzählt aus seinem Leben
Die Kolpingsfamilie hatte Wolf-Rüdiger Tödtmann zu Gast.
St. Tönis. Tief in das Gerichtswesen tauchten die Besucher im Vereinslokal der Kolpingsfamilie St. Tönis: Es referierte Wolf-Rüdiger Tödtmann. Der Richter außer Dienst startete seine Karriere in Duisburg. „In Düsseldorf ging es nicht. Dort war mein Bruder bereits als Anwalt tätig“, erzählte der gebürtige Düsseldorfer, der seit 1966 in St. Tönis lebt. Zu diesem Zeitpunkt wechselte er ans Landgericht Krefeld. Fälle von Mord, Raub, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung und Rauschgiftdelikten begleiteten sein Leben. „Als Richter kommt man sich ein wenig wie im Elfenbeinturm vor und meint manchmal, es gäbe keine normalen Menschen mehr“, bemerkte Tödtmann.
Erschreckende Taten wie die eines 14-jährigen Mörders ließen ihn teilweise nachts nicht mehr schlafen, weil die Gedanken um den Fall kreisten. Es gab aber auch Zivilsachen, die ihn zum Schmunzeln brachten. Gerade im Bereich des Erbrechtes erlebte er manches Anekdötchen. Das sehr umfangreiche Gerichtswesen bekam durch seine Erklärungen ein Gesicht, und oft Unverständliches, wie das Aufheben eines Urteils, konnte er mit seinen Ausführungen näherbringen.
Tödtmann informierte mit Ingrid Köffers von der Kolpingsfamilie auch über die Arbeit ehrenamtlicher Schöffen. Köffers ist selbst 15 Jahre als Schöffin tätig gewesen. Wer Schöffe werden möchte, muss mindestens 25 Jahre alt und darf nicht älter als 69 Jahre sein. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist eine weitere Voraussetzung. Bewerbungen für diese Tätigkeit können bei den Stadtverwaltungen abgegeben werden. tre