Reiterstaffel erfährt Umzugsort erst 2019
Die berittene Polizeitruppe muss das Rittergut Koof bis 2021 verlassen.
Anrath. Ein Umzug einer Reiterstaffel der Polizei ist nicht einfach. Das zeigt sich im Fall der Zusammenlegung der beiden Landesstaffeln Rheinland und Westfalen. 2015 beschloss das zuständige Ministerium, die bislang bei Norbert Koof in Anrath beheimatete Truppe und die Dortmunder Staffel an einem neuen Platz zu vereinen (die WZ berichtete). Der soll in Bochum, Gelsenkirchen oder Essen-Süd liegen und Raum für 32 Pferde sowie 42 Stellen bieten.
Es galt zunächst, Kriterien aufzustellen, die der Standort erfüllen muss. „Wir haben jetzt die erste Phase des Ausschreibungsverfahrens abgeschlossen“, sagt Jürgen Leimanzik, Leiter der Führungsstelle Gefahrenabwehr/Einsatz des Polizeipräsidiums Bochum und für die Zusammenführung der Reiterstaffeln zuständig. Aufgrund der hohen Summe musste das Projekt EU-weit ausgeschrieben werden. Der Stichtag war der 19. März 2018. „Uns liegen nun Angebote vor. In einem nächsten Schritt werden wir in ein Verhandlungsverfahren mit den Bewerbern treten und Einzelgespräche führen“, sagt Leimanzik.
Los geht es in der ersten Maiwoche. Bis Ende des Jahres müssen alle Bewerber, die dann noch im Rennen sind, ein Angebot abgeben. Anfang 2019 werden die Reiterstaffeln Rheinland und Westfalen wissen, wo es hingeht und wer Vertragspartner wird. Ein Umzug steht dann aber noch nicht an. Leimanzik geht davon aus, dass kein Anbieter eine genau passende Anlage anbieten kann. An einer Bestandsliegenschaft wird es demnach zu Um- und Anbauten kommen — und das dauert. Es könnte aber auch sein, dass eine komplett neue Anlage entsteht.
Vorgabe ist, dass der Standort Rittergut Koof bis 2021 aufgegeben wird. Nicht alle 19 Reiter freuen sich darüber. Für viele stehen lange Anfahrten an, um den neuen Arbeitsplatz zu erreichen. Einige werden deshalb den Sattel räumen.
Melanie Lipp, Reitstaffel-Leiterin
Für Melanie Lipp, Leiterin der Reiterstaffel Rheinland, die bei Koof beheimatet ist, bedeutet es das Ende ihrer Arbeit bei der Staffel: „Die Fahrstrecke ins neue Gebiet wird einfach zu lang. Jetzt sind es für mich 60 Kilometer am Tag. Künftig würden es rund 170 Kilometer sein. Dazu kommt: Es geht in eine Richtung, in der lange Anfahrtszeiten programmiert sind. Das ist bei diesem intensiven Beruf mit teilweise sehr langen Arbeitszeiten auf Dauer nicht zu meistern.“
Bis das Licht bei Koof ausgeht, bleibt Lipp aber dort. Die Auftragsbücher beider Staffeln sind gut gefüllt. Fußballspiele und Demonstrationen verlangen nach immer mehr Sondereinsätzen.