Ex-Willicher kämpft für Skatepark-Sanierung
Der 27-jährige Architekt Tim Rieve lebt mittlerweile in Köln. Trotzdem hat er eine Online-Petition gestartet, in der er eine Erneuerung des Skateparks fordert.
Willich. Hinfallen, aufstehen, noch mal versuchen: Wer skatet, braucht Geduld, Disziplin und Selbstvertrauen. Körperbeherrschung kommt mit der Zeit dazu. Tim Rieve findet diesen Sport für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ideal. Und: „Er hält die Kids davon ab, Mist zu bauen“, sagt der 27-jährige Architekt, der in Willich aufgewachsen ist und mittlerweile in Köln lebt. Unzählige Stunden seiner Kindheit und Jugend hat Tim Rieve auf dem Skateplatz im Freizeitzentrum verbracht. Wenn er nun zu Besuch bei seinen Eltern in Willich ist und am Skateplatz vorbeikommt, fällt ihm auf, dass die Anlage stark in die Jahre gekommen ist. Das will er ändern, und deswegen hat er am 27. Juni eine Online-Petition gestartet.
„Inzwischen muss man durch die mangelnde Qualität und den maroden Zustand des Willicher Skateparks weite Wege in andere Städte auf sich nehmen, um einen Rollsport in einem modernen Skatepark zu betreiben“, schreibt Tim Rieve auf www.openpetition.de. „Dadurch, dass Rollsportarten sehr frei betrieben werden, sind diese meist nicht in Vereinen organisiert und erfordern Eigeninitiative. Ich denke, dass dies mit ein Grund dafür ist, dass eine Skateparkerneuerung in Willich bis heute auf der Strecke geblieben ist.“ Fast 300 Unterstützer seiner Petition hat Rieve inzwischen, knapp 200 davon aus der Stadt Willich.
920 Unterstützer aus der Stadt Willich bräuchte Tim Rieve, damit die gemeinnützige Organisation „openPetition“ ihn bei seinem Ziel weiter unterstützt. Aber auch, wenn es weniger Anhänger sein sollten, will er sich nicht entmutigen lassen. „Die Online-Petition zu starten, war ein erster Schritt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie viele Leute hinter einer Erneuerung des Skateparks stehen“, sagt Rieve. Er wolle zudem Werbung machen für den Rollsport allgemein, zu dem nicht nur die Skater, sondern auch Inliner- und Scooter-Fahrer zählen, die Skateparks ebenfalls nutzen.
1992 wurde der Skatepark neben der Jakob-Frantzen-Halle auf 530 Quadratmetern angelegt, 1996 wurde er um 200 Quadratmeter erweitert, sagt Stefan Weyerhorst, bei der Stadt Willich unter anderem für die Spielplätze zuständig, zu denen auch der Skatepark zählt. Ältestes Element ist die Funbox, die im Jahr 2000 für rund 14 000 Euro gebaut und inzwischen immer wieder überarbeitet und repariert wurde. „Mittelfristig müsste hier mal etwas gemacht werden“, gibt Weyerhorst zu. Neuestes und teuerstes Element ist die große Halfpipe, die 2010 gebaut wurde und knapp 25 000 Euro gekostet hat. „Die ist aus Beton und geht so schnell nicht kaputt“, so Weyerhorst.
Tim Rieve will den bestehenden Skateplatz auch gar nicht grundsätzlich schlechtreden, sieht jedoch erhebliches Verbesserungspotenzial. So sei die Halfpipe viel zu schmal und zu hoch, die Funbox „wirklich hinüber“, da sie beispielsweise Kanten habe, an denen man sich verletzen könne. Zudem sei der Bodenbelag an vielen Stellen nicht mehr eben. Stefan Weyerhorst von der Stadt sagt, dass es schwierig sei, den perfekten Belag für einen Skateplatz zu finden. Asphalt habe man ausprobiert, doch der sei im Sommer zu weich. Die jetzigen Platten ließen sich wenigstens einfach austauschen, wenn Stellen uneben seien.
Wenn es nach Tim Rieve ginge, würde der gesamte Platz samt Elementen aus einem Guss aus Beton gegossen. Ein recht teures Verfahren, das ist dem Architekten durchaus bewusst. Aber Beispiele in Groningen und Chemnitz hätten gezeigt, dass so etwas auch in recht kleinen Städten funktioniere. Er sei gern dabei behilflich, Sponsoren zu suchen, Geld zu sammeln und sich nach Fördermöglichkeiten umzusehen. Demnächst will er mit der Stadt in Kontakt treten. Weyerhorst sei gespannt auf die Ideen und das Ergebnis der Online-Petition, sagte er auf Anfrage der RP. Bisher seien Sanierungen im Rahmen des Gesamtbudgets für städtische Spielplätze erfolgt. Bei der Planung von Spielplätzen frage man durchaus, was sich die Kinder wünschen. Wieso sollte man also nicht auch die Skater einbeziehen? Immerhin träfen sich dort an manchen Tagen bis zu 30 junge Leute, um ihrem Hobby nachzugehen, so Weyerhorst. msc