Flüchtlinge: Einzug im September

In dem ehemaligen Daihatsu- Firmensitz an der Industriestraße wird heftig gewerkelt. Die Arbeiten liegen nach Architekten-Angaben im Zeitplan.

Foto: Kurt Lübke

Tönisvorst. Architekt Olaf Haagen ist voll des Lobes: Für den Fortschritt der Arbeiten, für die Zusammenarbeit mit der Stadt, für den Zustand des Gebäudes. Der Mann ist zuständig für die Planung des Umbaus im ehemaligen Daihatsu-Gebäude an der Industriestraße in St. Tönis. Dort sollen bekanntlich so schnell wie möglich Flüchtlinge einziehen. Am Mittwoch war ein Ortstermin mit Verantwortlichen und Entscheidungsträgern.

„Wir liegen gut im Zeitplan“, sagt Haagen. Er kann sich nicht erklären, wie das Einzugsdatum — hier war zunächst von Ende August die Rede — in die Welt gekommen ist. Dabei hatte just dieses Datum in der Verwaltungsvorlage zur Ratssitzung gestanden.

Zurück in die Realität. Wenn alles gut läuft, und derzeit spricht nichts dagegen, wird ein Gebäudetrakt am 18. September an die Stadt übergeben werden. Die ersten 60 Bewohner können dann einziehen. Die Turnhallen an der Gelderner Straße und in Vorst, die momentan noch als Notunterkunft dienen, stehen dann wieder den Vereinen zur Verfügung. Für diese wiederum findet Bürgermeister Thomas Goßen jede Menge Lob. „Sie zeigen einen riesengroßen Gemeinsinn.“

„Die Stadt wird etwa eineinhalb bis zwei Wochen maximal brauchen, um die Gebäude bis dahin einzurichten“, schätzt Marcus Beyer, zuständig für die Liegenschaften der Stadt. Vielleicht gehe es ja auch ein wenig schneller.

Bis es soweit ist, ist noch viel zu tun. Im früheren Eingangsbereich entstehen Duschen und sanitäre Einrichtungen. Im Keller wird eine Caféteria und eine Küche hergerichtet, hinzu kommen Räume für die Freizeit und für Schulungen. Hier wird auch ein Gebetsraum eingerichtet.

„Unsere Ehrenamtler sind sehr, sehr engagiert“, berichtet Fenna Botta, die sich für die Stadt um die sozialen Belange der Menschen kümmert. „Wir haben es mit 23 verschiedenen Nationalitäten zu tun.“ Kommen werden zunächst fast ausschließlich alleinstehende Männer. Für die Betreuung prüft die Stadt, ob eine Zusammenarbeit mit einem freien Träger möglich ist, so Bürgermeister Thomas Goßen.

52 Zimmer entstehen in dem ehemaligen Firmensitz. „Das Gebäude ist für uns sehr gut zu händeln“, erklärt Ralf Schmudermayer, Projektleiter des Generalunternehmers. Es wird allerdings auch etwas angebaut: Von außen werden zusätzliche Fluchttreppen installiert. „Egal, wo man hinläuft, man kommt immer an einer Treppe aus“, erläutert Architekt Haagen.

Auch auf dem Außengelände wird es Veränderungen geben. So ist eine Hütte geplant, in der eine Fahrradwerkstatt arbeiten kann. An der sollen sich die Flüchtlinge ebenso beteiligen wie an der Reinigung der Gebäude und der Außenanlagen.

Der zweite Gebäudeteil wird in Angriff genommen, wenn der erste fertig ist. Er soll spätestens am 16. Oktober übergeben werden.