Freiwilliges Soziales Jahr: Die Kamera ist im Gepäck
Jamen Abu-Khatir (23) aus St. Tönis macht ein Freiwilliges Soziales Jahr in Kolumbien.
St. Tönis. In den vergangenen Wochen ist Jamen Abu-Khatir rotiert. Seinen Job zu Ende bringen, zweiwöchiges Vorbereitungsseminar in Frankfurt, Umzug von Köln zurück ins heimatliche St. Tönis, Visum beantragen, benötigte Impfungen durchführen lassen — es gab reichlich zu tun. „Jetzt muss ich noch eine neue Kamera kaufen und Koffer packen, dann kann es losgehen“, sagt der 23-Jährige.
Schon bereit liegt auch eine Tüte voller Shampoo, Zahnpasta, Duschgel, Deo. „Das haben meine Mutter und Oma schon gekauft. Hygieneartikel sind in Kolumbien extrem teuer. Da nehme ich lieber ordentlich was mit“, erklärt Abu-Khatir. Er weiß dies genau, weil er im vergangenen Jahr seinen Freund Mark Krings für einen Monat in Kolumbien besuchte. Was Krings dort gemacht hat, liegt jetzt vor Abu-Khatir: Er wird neun Monate für die Organisation „Schule fürs Leben“ im Rahmen eines Freiwilligen Sozialen Jahres arbeiten.
Sein Ziel ist ein Flüchtlingsgebiet in der Millionenstadt Cali im Westen von Kolumbien. Dort betreut die Organisation eine Grund- und eine weiterführende Schule samt Ausbildungsstätten.
Abu-Khatir wird in Kolumbien nicht nur beim Ausbau helfen und Kinder unterrichten. „Ich werde Dokumentarfilme drehen, die das Leben rund um ,Schule fürs Leben’ zum Inhalt haben“, berichtet er. Diese Filme sind für die Internetpräsenz der Organisation gedacht und sollen helfen, deren Projekte bekannter zu machen.
Für den 23-Jährigen heißt dies zugleich, weiter an seinem Berufswunsch zu arbeiten. Er möchte in die Filmbranche einsteigen. Erste Erfahrungen hat er nach Fach-abitur und Bundeswehr schon gesammelt. Er startete mit einem Praktikum bei Produktion „Alarm für Cobra 11“ in Köln. „Dort war ich Seat Runner, also quasi Mädchen für alles“, erzählt Abu-Khatir. Danach arbeitete er sich zum zweiten Regieassistenten hoch, bevor er zu „Unter uns“ wechselte.
Der nächste Job in der Filmbranche lag schon vor ihm, aber der St. Töniser entschied sich für Kolumbien. „Was ich in dem Monat bei Mark alles erlebte, hat mich sehr beeindruckt. Daher habe ich mich für das Projekt beworben“, sagt Abu-Khatir. 75 Prozent der Kosten für den Aufenthalt werden durch die Organisation gestellt, 25 Prozent muss der St. Töniser über Spenden aufbringen. 800 von den insgesamt 2000 Euro hat er schon zusammen. Seine Spendenaktion läuft während seines Kolumbienaufenthaltes weiter.