„Geheimprojekt Flugscheibe“: Autor Sebastian Thiel über sein jüngstes Buch

Der Vorster Autor Sebastian Thiel spricht über sein jüngstes Buch „Geheimprojekt Flugscheibe“.

Foto: Reimann

Vorst. Die ersten Teile von Sebastian Thiels Weltkriegs-Reihe waren ein Erfolg. Jetzt hat der 32-jährige Vorster den letzten Band der Trilogie veröffentlicht. In „Geheimprojekt Flugscheibe“ hat es Titelfigur Nikolas Brandenburg erneut mit den Wunderwaffen der Nationalsozialisten zu tun. Zudem setzt sich Brandenburgs persönliche Entwicklung vom NSDAP-Mitglied und Düsseldorfer Kommissar zum gesuchten Widerstandskämpfer fort.

Im WZ-Interview spricht Thiel über sein neues Werk, einen gebrochenen Helden und Nachtschichten.

Herr Thiel, zunächst die einfache Frage: Womit beschäftigt sich der Abschluss ihrer Trilogie?

Sebastian Thiel: Die Handlung beginnt im Februar 1945. Nachdem Nikolas Brandenburg erfährt, dass seine Patentochter in den Fängen seines Erzfeinds Luger ist, möchte er sie retten. Die Suche gerät zu Brandenburgs gefährlichster Mission. Bald sieht er sich einem der letzten, geheimen Projekte des Regimes gegenüber, dem „Geheimprojekt Flugscheibe“. Dabei testen die Nazis Fluggeräte wie den Horten H IX, die Hitlers langersehnte Wunderwaffe werden sollen.

Gab es den Horten wirklich?

Thiel: Die Handlung ist in tatsächliche Ereignisse eingebettet. Es gab drei Prototypen des Horten. Er sollte auch die USA treffen können und die Wende im Krieg bringen.

Ist die Titelfigur Brandenburg der glorifizierte Held, wie er in einigen Werken zum Widerstand gegen die NS-Diktatur zu finden ist?

Thiel: Nein, denn Brandenburg erreicht lediglich Pyrrhussiege. Er versteht das System der Nazis mehr und mehr. Dadurch wird er immer desillusionierter. Außerdem erkennt er, dass er auch im Widerstand Entscheidungen treffen muss, bei denen Menschen sterben, um seine Ziele zu erreichen. Unter diesem Prinzip leidet Brandenburg. Mit seinem eigenen Leben hat er längst abgeschlossen.

In Ihrer Trilogie sprechen Sie das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte an. Warum haben Sie sich entschlossen dieses Thema anzupacken?

Thiel: Es ist eine schreckliche, aber gleichzeitig eine faszinierende Phase. Die Faszination besteht wohl darin, dass man sich diese Epoche heute gar nicht richtig vorstellen kann. In die Zeit kann man viele Geschichten reinbauen.

Versuchen Sie in Ihren Werken über die Verbrechen der Nazi-Diktatur aufzuklären?

Thiel: Das ist ein Aspekt. Ich möchte mich aber nicht als der große Mahner aufspielen.

Es gibt Spielfilme, Dokumentationen und Romane en masse zum Dritten Reich und dem Zweiten Weltkrieg. Wie unterscheidet sich Ihr Werk von anderen?

Thiel: Es ist eine Mischung aus mehreren Aspekten. Es gibt eine Rachestory, Übersinnliches, eine Liebesgeschichte, Action und Thriller-Elemente. Diese Vielfalt hebt die Handlung ab.

Ist es notwendig die ersten Bände der Trilogie zu kennen, um die Handlung von „Geheimprojekt Flugscheibe“ nachzuvollziehen?

Thiel: Nicht unbedingt. Alle Romane sind in sich abgeschlossen. Es wäre aber doch von Vorteil. Sonst kommt der epische Endkampf vielleicht nicht ganz rüber.

Ein Roman vor geschichtlichem Hintergrund erfordert eine gründliche Recherche. Wie sind Sie vorgegangen?

Thiel: Dieses Mal wusste ich noch einiges von der Recherche für die ersten beiden Teile. Dennoch war ich drei Wochen unterwegs. Ich habe unter anderem Heimatmuseen besucht und zahlreiche Telefonate geführt.

Ihr Markenzeichen ist es, dass Sie nachts schreiben. Wieso arbeiten Sie während die meisten schlafen?

Thiel: In meiner Bundeswehrzeit und in meiner ursprünglichen Arbeit als IT-Manager habe ich bereits nachts gearbeitet. Das habe ich beim Schreiben beibehalten. Nachts habe ich meine Ruhe: Das Handy klingelt nicht, ich habe keine Termine. Ich kann ungestört in andere Welten eintauchen.