Beginn der Fastenzeit Aschenkreuz steht für Neuanfang

Tönisvorst/Kempen · Gemeindereferentin Regina Gorgs spricht über die Bedeutung dieser Sakramentalie.

 Gemeindereferentin Regina Gorgs verteilt heute an St. Godehard in Vorst das Aschenkreuz.

Gemeindereferentin Regina Gorgs verteilt heute an St. Godehard in Vorst das Aschenkreuz.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

„Kehr’ um und glaub’ an die Frohe Botschaft.“ Das wird Regina Gorgs heute sagen, wenn sie im Gottesdienst in St. Godehard Vorst das Aschenkreuz verteilt. Die Gemeindereferentin in der Gemeinschaft der Gemeinden (GdG) Kempen-Tönisvorst sprach mit der WZ über die Bedeutung dieses besonderen Kreuzes.

„Viele meinen, dass sie mit dem Aschenkreuz dreckig gemacht werden. Doch es ist genau umgekehrt. Aus Asche wird Seife gemacht, die zur Reinigung benötigt wird. Also im übertragenen Sinne für einen Neubeginn“, sagt die 56-Jährige.  Wann das Aschenkreuz eingeführt wurde, weiß Gorgs nicht. Aber auf welches Ereignis es zurückgeht. Der Küster verbrennt die Palmzweige vom Vorjahr, die wiederum an den Einzug Jesu in Jerusalem erinnern. „Und an den begeisterten Empfang, den die Menschen Jesus bereitet haben, weil sie die Nähe Gottes gespürt haben“, erklärt die Gemeindereferentin. „Aber, und das zeigt sich ausdrucksvoll in der Karwoche, dann schlug die Stimmung um, als Jesus nicht den Erwartungen, König zu werden, entsprechen wollte.“ Dies zeige, wie schnell Begeisterung in Raserei und Wut umschlagen kann, das Temperament der Menschen wechseln kann.

„Zeichenhandlungen“
ziehen Gläubige an

Wenn Priester, Gemeindereferenten oder Kommunionhelfer am heutigen Mittwoch das Aschenkreuz verteilen, sagen sie dabei auch einen von zwei Sprüchen auf. „Bedenke, dass Du Staub bist und zu Staub zurückkehrst“ oder eben „Kehr’ um und glaub’ an die Frohe Botschaft“. Letzterer gefällt Gorgs nach eigener Aussage am besten. „Ich setze dann noch davor ‚das Reich Gottes ist nahe’. Mir ist das wichtig, denn es soll sagen: ,Kehr um zu Gott’“.

Ob jemand das Aschenkreuz erhalten möchte, sei eine freiwillige Entscheidung. Dies gelte auch für Schüler, so Regina Gorgs, die am heutigen Morgen um 8 Uhr in St. Godehard das Aschenkreuz in der Schulmesse verteilen wird. Auch am Abend um 19 Uhr gibt es dort eine Messe. Es sei erstaunlich, „mit welcher Ernsthaftigkeit die Schüler das Aschenkreuz annehmen. Ich bin davon immer wieder angerührt“. Aber auch erwachsene Gläubige kämen gezielt in diesen Gottesdienst. „Vielen Menschen sind diese Zeichenhandlungen oder Sakramentalien wichtig. Sie nehmen persönlich etwas wahr, werden innerlich und äußerlich berührt“, erklärt die Gemeindereferentin. Und nennt den Blasiussegen – er wird am 3. Februar erteilt –  als anderes Beispiel. Das Bedürfnis an diesem speziellen Gottesdienst teilzunehmen, sei so groß, dass vielerorts auch noch am Donnerstag und Freitag Aschenkreuze verteilt würden. Wie  am morgigen Donnerstag um 15.30 Uhr im Kleinkindergottesdienstes in St. Godehard durch Gorgs.

Das Aschenkreuz sei nichts Magisches, sagt Regina Gorgs. Deshalb sei es nicht weiter schlimm, wenn das Kreuz abgewischt würde. „Es ist ja nicht so, dass, wenn das Kreuz weg ist, es auch nicht mehr wirksam ist.“ Sie selbst lasse es den Tag über auf der Stirn und warte ab, bis die Asche von alleine abfällt.

Der Aschermittwoch läutet auch die Fastenzeit ein. Die Gemeindereferentin sieht insofern einen Zusammenhang mit dem Kreuz, als dass dieses einen Neuanfang, eine Reinigung, symbolisiert. Regina Gorgs: „Für mich hat Fasten etwas mit festmachen zu tun, so wie es im Flugzeug heißt ,fasten your seatbelts’. Mit einem Festmachen an Gott. Mit dem Verzicht auf Dinge, die mich davon abhalten, dies zu tun, die mich abhängig machen. Und die Fastenzeit ist der Startschuss dazu.“