Wasserversorgng in Willich Gesundheitsamt findet PFAS in Anrather Wasserwerk

Anrath/Tönisvorst · PFAS steht für eine Stoffgruppe, die aktuell heiß diskutiert wird. Obwohl es noch keine Grenzwerte gibt, checkt das Kreisgesundheitsamt das Wasser im Kreis Viersen auf die Stoffe. Einen Fund gab es nun in Anrath.

Aktuell werden weitere Proben aus Anrath im Labor untersucht, die Ergebnisse täglich erwartet.

Foto: dpa-tmn/Klaus-Dietmar Gabbert

(svs) Erst im Jahr 2026 soll in die Wasserverordnung ein Grenzwert für die sogenannten PFAS aufgenommen werden. Dabei handelt es sich um eine Stoffgruppe, die vor allem als Beschichtung aller Art Verwendung findet, sehr beständig ist und in der Natur nicht vorkommt. Der Einsatz reicht von Pfannen und technischen Anlagen bis zu Burgerpapier. Doch die Stoffe gelten nach neuesten Erkenntnissen auch als gesundheitlich bedenklich und potenziell krebserregend. Darum hat die EU Grenzwerte vereinbart, die ab 2026, für eine andere Gruppe ab 2028, verbindlich werden.

„Wir haben aber schon zuvor entschieden, das Trinkwasser im Kreis auf diese Stoffe zu prüfen. Einerseits, um die Wasserversorger nicht in zwei Jahren plötzlich auf Stichtag vor möglicherweise schwere Probleme zu stellen, andererseits aber auch ganz klar, um die Bevölkerung zu schützen“, erläutert die Leiterin des Kreisgesundheitsamts Viersen, Dr. Barbara Nieters.

Vorsorgemaßnahmenwert
wurde etwas überschritten

Diese Prüfung sorgte nun beim Wasserwerk in Anrath erstmals für einen Befund. Eine Probe im Trinkwasser hatte bei einer Stoffgruppe, die zu den PFAS gehört, den sogenannten PFOS, einen erhöhten Wert aufgewiesen. „Dazu muss man wissen: Es gibt in Ermangelung des Grenzwertes heute einen sogenannten Leitwert, der unverbindlich ist und am späteren Grenzwert orientiert ist. Dieser liegt bei 100 Nanogramm je Liter und ist evidenzbasiert, das bedeutet, dass es große Studien gibt, die ihn belegen. Alles darunter gilt als absolut unbedenklich. Darunter gibt es, bei 50 Nanogramm, den sogenannten Vorsorgemaßnahmenwert. Das ist ein Sicherheitswert, der vor allem auf Schwangere, stillende Mütter und Kleinkinder ausgelegt ist. Diesen Wert haben wir nun in einer Probe etwas überschritten“, erläutert Nieters.

Als Ergebnis habe das Amt Maßnahmen ergriffen. „Das Wasserwerk pumpt aus mehreren Brunnen. Wir haben jetzt die Zusammenstellung so verändert, dass wir wieder unter den Vorsorgemaßnahmenwert fallen. Gleichzeitig hat das Umweltamt weitere Untersuchungen aufgenommen, um die sogenannte Fahne zu ermitteln. Das heißt: Woher stammen die Substanzen“, erläutert sie.

Damit sollen dann weitere Maßnahmen eruiert werden. Parallel werde derzeit intensiv beprobt. „Man muss bedenken: Die Werte sind so klein, so geringe Stoffmengen, dass sich Messfehler extrem auswirken. Wir warten darum täglich auf Ergebnisse weiterer Proben vom Labor“, sagt Nieters. Sie betont, dass keinerlei Gefährdung der Bevölkerung vorläge. „Im Gegenteil, es zeigt, dass wir extrem proaktiv vorgehen. Es ist kein einziger Grenzwert überschritten, wir wären nicht einmal gezwungen, überhaupt den Wert zu nehmen“, erläutert sie. Es sei aber ein guter Beleg für das Funktionieren des Systems.

(svs)