Wohnraum GWG: Bau-Offensive im Ostkreis geht weiter
Tönisvorst/Willich/Kreis Viersen · Die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft Kreis Viersen hat sich seit 2015 mit Projekten auf den Ost-Kreis konzentriert. Weitere Pläne gibt es für Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst.
„Schaffe, schaffe, Häusle baue.“ Der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft Kreis Viersen haftet geradezu etwas Schwäbisches an – legt man ihrer jüngsten Bau-Offensive diesen für das Ländle so charakteristischen Spruch zugrunde.
Dennoch hinkt der Vergleich im Zusammenhang mit der GWG. Denn den bausparenden Schwaben wird nachgesagt, sie würden ungern Miete zahlen. Die Wohnungsgesellschaft des Kreises aber schart kreisweit immer mehr Mieter um sich.
Die 2015 ausgerufene Bau-Offensive wird bis Anfang 2021 vor allem im Ost-Kreis, also in den Städten Tönisvorst, Willich, Kempen und in der Gemeinde Grefrath, neuen Wohnraum auf modernem Standard schaffen.
Die Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum nimmt nicht ab. Projekte für die Zeit 2021 bis 2025 werden daher auch in der kommenden Woche im Aufsichtsrat vorgestellt und erörtert. Das haben GWG-Vorstand Michael Aach, Aufsichtsratsvorsitzender Günter Werner und Landrat Andreas Coenen auf ihrer Bilanzpressekonferenz für das Geschäftsjahr 2019 angekündigt.
2019 erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresüberschuss in Höhe von 3,2 Millionen Euro. Nach Dividendenausschüttung an die Anteilseigner (26 Euro je Stückaktion/insgesamt 402 000 Euro), also an die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises (41 Prozent), an die Sparkasse Krefeld (39 Prozent) und die Städte und Gemeinden des Kreises (20 Prozent), kommen 2,8 Millionen Euro auf die hohe Kante. Sie stocken das Eigenkapital auf 44,9 Millionen Euro auf. Millionen, die weitere Investitionen in Neubauten und Modernisierungsmaßnahmen möglich machen.
Mietwohnungen für junge Familien, Senioren, Alleinstehende und „Normalverdiener“ sind im Kreis Viersen gefragt. Es sei mit einem Anwachsen der Privathaushalte bis 2040 zu rechen, stützt sich die GWG auf Prognosen und Untersuchungen der NRW.Bank.
Kleinere Haushalte werden überproportional wachsen. Barrierefreie Wohnungen unter 60 Quadratmeter sind stark nachgefragt.
Die GWG hat mit ihrem Neubauprogramm der vergangenen Jahre vor allem auf die Schaffung öffentlich geförderter Maßnahmen gesetzt, um preisgünstigen Wohnraum vorzuhalten.
21 Bauprojekte mit insgesamt 302 Wohnungen sind oder werden seit 2015 abgewickelt. Der Ostkreis steht dabei im Fokus. Dort sei der Nachfragedruck stärker ausgeprägt, so Aach – einmal durch die Nähe zur Landeshauptstadt Düsseldorf und zu anderem durch die besseren Verkehrsanbindungen.
Noch laufen einige Bauvorhaben aus dem Fünf-Jahres-Plan:
Zwei Mehrfamilienhäuser an der Rue de Sées in St. Tönis, errichtet in den 1960er Jahren, werden von Grund auf modernisiert. Die ursprünglich 16 Wohneinheiten wurden dazu bis auf den Rohbau entkernt. Der neue Zuschnitt weist zwölf Wohnungen zwischen 42 und 102 Quadratmeter aus. Sie werden von der GWG frei finanziert vermietet. Baukosten am Standort: 1,75 Millionen Euro.
An der Kuhstraße in Vorst werden zurzeit die Rohbauten für insgesamt 21 Wohnungen hochgezogen. Dort baut die GWG gemeinsam mit der Pfarrgemeinde St. Godehard. Auch das ehemalige Pfarrhaus wird umgebaut und in den mehrteiligen Wohnkomplex im Ortskern integriert. Projektvolumen: 2,84 Millionen Euro.
In Schiefbahn sind die zwei Häuser Niederstraße 37 und 39 komplett saniert worden, in Anrath bekamen die Häuser am Mertensweg 20 und 22 Aufzüge. In Grefrath ist mit der Komplettsanierung der Häuser an der Bahnstraße 64 und 64a begonnen worden. In Kempen stand die energetische Sanierung der Häuser Kamperlingsweg 19 bis 29 an. Fertiggestellt werden noch die Projekte Heyerdrink 2 bis 2c mit 59 Mietwohnungen.
2021 geht das „Schaffe, schaffe, Häusle baue“ weiter. Die GWG hat St. Hubert, Willich und Niederkrüchten auf dem Zettel.