Harte Tour im Gelände

„Mountainbike-Lehrfahrten“ bietet Volker Bruckhaus an. Zwei WZ- Mitarbeiter wagten den Eigenversuch.

Vorst. „Viel zu groß“, lautet das Urteil von Volker Bruckhaus, als ich mit dem Mountainbike meines Mannes an der St. Töniser Straße 1 in Vorst auftauche. Dass mir der Nacken von der kurzen Anreise schmerzt, wundert ihn nicht. „Da passt ja nichts“, bekomme ich zu hören. Aber mein Hollandfahrrad, das ich ansonsten fahre, nützt mir auf einer Mountainbike-Lehrfahrt für Anfänger auch nichts.

Bevor wir also starten, sucht der Fahrradfachmann erst ein Mountainbike in der für mich richtigen Größe aus. Es ist ein knallig orangefarbenes Teil mit 27 Gängen, Scheibenbremsen, einer Federung vorn und hinten, die für leichte Fahrer gedacht ist. Dazu kommt ein vom Lenker aus einstellbares Fahrwerk.

„Bitte Aufsitzen, mit der Hacke aufs Pedal, das Bein dabei nicht ganz durchdrücken“ — die Sitzhöhe ist eingestellt. Danach kommt noch der Fahrradhelm an die Reihe, denn ohne den lässt der Vorster keinen vom Hof seines Fahrradgeschäftes. Es folgt eine kurze Erläuterung der Bedienung der Gangschaltung, dann kann es endlich losgehen.

Über die alte Schluff-Trasse steuern wir die Süchtelner Höhen an. Schon während der Fahrt gibt Bruckhaus Tipps für das richtige Schalten bei Berganfahrten und für verschiedene Bodenverhältnisse. Trotz Gegenwind sind wir mit flotten 20 Stundenkilometern unterwegs. Ich wechsle ein paar Mal die Gänge, um ein besseres Gefühl für die Schaltung zu bekommen: Das Rad fährt sich bestens. Auch, als wir auf den ersten Feldweg wechseln. Der ist uneben und bietet neben seiner Grasnarbe auch viele Schlaglöcher.

Und dennoch gibt es kein unangenehmes Durchrütteln. Dank der Federung fühle ich mich wie auf dem vorigen glatten Untergrund. Ein kurzer Stopp vor den Süchtelner Höhen: „Immer daran denken, schon vor der Steigung in den kleinsten Gang schalten. Fängt man während der Anfahrt an zu schalten, muss man meist absteigen“, erinnert er mich. Die Steigung naht, aber so schlimm erscheint sie mir doch nicht. Im kleinsten Gang strample ich mich nach meiner Ansicht zu sehr ab — also schalte ich doch hoch. Was ich besser gelassen hätte. Hinter der angekündigten Kurve wird es auf einmal wirklich steil und ich spüre größeren Widerstand.

Schnell wieder zwei Gänge runterschalten, doch es kommt, wie es Bruckhaus vorausgesagt hat. Ich kapituliere und steige ab. Die letzten Meter schiebe ich hoch, was mir ein Grinsen einbringt und die doch eher besorgte Frage, ob es mir zuviel wird. Ich schüttele den Kopf.

Auf den verschiedensten Untergründen geht es weiter, rauf und runter. Der erste dünnere Baumstamm, der quer über den Weg liegt, ist für mich noch ein Grund abzusteigen, aber dann merke ich, mit dem Mountainbike und der richtigen Technik sind solche Hindernisse ohne Absteigen bezwingbar. Wurzeln, loser Untergrund wie Schotter und Sand, Matschlöcher mit Zentimeter hohem Schlamm — mit dem korrekten Gang und den Fahrtipps überhaupt kein Problem. Gewusst wie.

Mittlerweile habe ich die Schaltung gut im Griff. Die Hände sind zudem immer bremsbereit, wobei die Hinterradbremse die ist, die ich auf losem Untergrund zuerst ziehen soll. Ein rutschendes Hinterrad sei leichter in den Griff zu kriegen als ein rutschendes Vorderrad, teilt Bruckhaus mit. Eine Erfahrung, die ich auf der Tour auch mache.

Ich bin fast enttäuscht, als vor uns wieder die Straße schimmert. Es geht auf den Rückweg. Vor mir liegt eine letzte Abfahrt in losem Untergrund mit Spurrillen, die mit Stufen endet. Die schenke ich mir allerdings. Das ist eindeutig eine Aufgabe für den Fortgeschrittenenkurs.