Raucher bleiben draußen

Wie gehen die Lokale mit dem verschärften Rauchverbot um?

Willich/Tönisvorst. Seit drei Jahren gilt das Nichtraucherschutzgesetz. Vor kurzem hat der Gesetzgeber das Schlupfloch „Raucherclub“ gestopft. Und es gibt sogar Bestrebungen, die Qualmerei gänzlich zu verbieten. Doch wie sieht es in den hiesigen Gaststätten eigentlich konkret aus? Wie viele Lokale machen von der Möglichkeit der abgetrennten Raucherräume Gebrauch? Wie halten es die Wirte, wenn sich ein Gast genüßlich ein „Lungenbrötchen“ einfahren möchte. Um das herauszufinden, hat die WZ bei verschiedenen Gaststätten in Willich und Tönisvorst nachgefragt. Die Antworten fielen unterschiedlich aus.

Die AnratherHausbrauerei Schmitz-Mönk, Jakob-Krebs-Straße 28, ist sehr groß — zum Glück für die Gäste: Sie können wählen zwischen sechs Nichtraucher- und zwei Raucherräumen. „Falls das Nichtraucherschutzgesetz noch weiter verschärft wird, werden wir versuchen, über den Hotel- und Gaststättenverband dagegen anzugehen“, sagt Mitinhaber Andreas Schmitz. Prinzipiell hält er das Gesetz für eine „gute Sache“, allerdings „nicht genau durchdacht“. Die Raucherräume sind in seinem Haus sehr gut besucht.

Im Hotel Restaurant Mertenshof an der Kirchstraße in St. Tönis ist es anders: An der Theke gibt es einen Raucher-Bereich. Bei gutem Wetter geht’s raus in den Biergarten. Viele Gäste nutzen das auch, wenn sie aus einem der anderen Räume mal flugs eine Zigarette „durchziehen“ wollen.

Für das Haus Probst an der Hauptstraße in Neersen hat sich mit Einführung des Gesetzes nichts geändert: Einen abgetrennten Raucherraum hat es nie gegeben, der Zigarettenautomat wurde vor langer Zeit wegen geringer Nachfrage entfernt. „Wir haben keinen Thekenbetrieb“, erklärt Inhaber Manfred Probst dazu. Wer rauchen möchte, könne rausgehen und sich in den Biergarten setzen. „Das ist kein Problem. Unsere Gäste wissen Bescheid“, sagt Probst. Bei größeren Gesellschaften wurde schon vor zehn Jahren auf die Nichtraucher Rücksicht genommen, erzählt er.

Im Vorster Traditionslokal Haus Vorst an der Kuhstraße darf schon lange kein „Rauchopfer“ gebracht werden. Hier hatten sich Gäste beschwert. Seitdem müssen die Raucher dort nach draußen gehen.

In der Gaststätte Zum Rathaus an der Virmondstraße in Neersen gibt es keinen Raucherbereich mehr. „Wir haben nur für kurze Zeit einen Raucherraum eingerichtet“, erklärt Inhaberin Maria Neukirchen. Das aber ohne Erfolg: „Die Raucher gingen da nicht rein.“

Was den Angestelltenschutz angeht, fühlt sich die Wirtin nicht angesprochen: „Meine Angestellten rauchen alle.“ Sie selbst sieht die Regelung gelassen: „Ich selbst habe noch nie geraucht. Mir hat es aber auch nie etwas ausgemacht, wenn jemand raucht.“