Kirchweihfest in Neersen An der Kapelle Klein-Jerusalem steht jetzt wieder eine Nepomuk-Figur
Neersen. · (barni) An diesem Wochenende wäre in Klein-Jerusalem Schützenfest gefeiert worden. Rund zwei Dutzend Schützen zogen sich am Sonntagvormittag trotzdem ihre Uniform an.
Anlass waren der Gottesdienst und die anschließende Einweihung der neuen Nepomuk-Figur. Sie hat die Marien-Skulptur im Brückenstein an der Kapelle Klein-Jerusalem, die ein Anwohner zur Verfügung gestellt hatte, abgelöst.
Leider konnte Stefan Przybilla, der das Kunstwerk aus hellem Stein geschaffen hatte, nicht zur Einweihung kommen. Der Künstler ist in Süchteln aufgewachsen, lebt jetzt aber in der Nähe von München. „Die Interessengemeinschaft Klein-Jerusalem dankt dem Schützenverein Klein-Jerusalem für die Anschaffung dieser Steinfigur, die ausschließlich durch Spenden finanziert wurde“: Die Vorsitzende der Interessengemeinschaft, Brigitte Vander, zitierte aus einem Artikel, der von ihrem Schwiegervater Peter Vander verfasst und am 7. Mai 1964 in der Rheinischen Post veröffentlicht worden war. Daraus geht unter anderem hervor, dass der Stein in keinerlei Beziehung zur Kapelle steht, wohl aber zu der Inschrift im unteren, wohl ältesten Teil des Brückensteins: „Zu Ehren Gottes und des Hl. Nepomuk haben diesen Stein gesetzt Johann Peter Wüllenweber, Dr. Exelenz des Grafen von und zu Virment, Rentmeister zu Hülsdonk, Clörath und Kollenburg, Gerichtsschreiber zu Neersen, Anrath und Donck, und seine Frau Isabella Wilhelmina Beaullieu.“ Die Stifter des Steins lebten ab 1725 auf dem Herrensitz Hülsdonk.
Der König ließ Nepomuk 1393
von der Karlsbrücke stürzen
Was ist ein Stein zu Ehren des Heiligen Nepomuk schon ohne eine figürliche Darstellung des Heiligen? In der Nische, wo das neueste Werk von Stefan Przybilla jetzt seinen Platz fand, soll es früher ein Bild von Johannes Nepomuk gegeben haben. Wolfgang Peter, Ehrenvorsitzender des Schützenvereins Klein-Jerusalem, klärte über den Heiligen auf: „Er wurde 1350 im Pomuk bei Pilsen geboren.“ Gestorben sei er am 20. März 1393 in Prag als Märtyrer. Er soll dem König angeblich nicht verraten haben, was die Königin Nepomuk in der Beichte anvertraut hatte – deshalb wurde er von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt.
Johannes von Nepomuk wurde 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen. Nepomuk gilt als Brückenheiliger und als Patron des
Beichtgeheimnisses.