Willich Herrenlose Katzen sind „ein ganz massives Problem“

Aus Anlass des Weltkatzentages hat sich die WZ bei Tierschützen umgehört. Diese fordern ein Kastrationsgebot.

Foto: Ahlen

Willich/Kreis Viersen. Am 8. August ist Weltkatzentag. Für die WZ ein Grund, einmal bei den Tierschutzorganisationen nachzufragen, wie sich die Problematik der streunenden Katzen entwickelt hat. Denn in der Vergangenheit wurde immer wieder über ein zu hohes Aufkommen von herrenlosen Katzen berichtet.

„Das ist ein ganz massives Problem“, bestätigt die Vorsitzende des Tierschutzverein Kreis Viersen, Monika Schwarick. Als Grund nennt sie Tierhalter, die Katzenpärchen beziehungsweise freilaufende Katzen besitzen, jedoch nicht vernünftig genug seien, ihre Tiere kastrieren zu lassen.

Die meisten Katzenjungen, auch Kitten genannt, werden dann entweder ausgesetzt oder ins Tierheim abgeschoben. Doch auch das Abschieben ist keine Dauerlösung, da die meisten Tierheime aufgrund der vielen Streuner komplett belegt sind.

Unter anderem um die Vielzahl von streuenden Tieren, welche meist ein elendes Leben führen müssen, einzudämmen, hatte die Willicher SPD schon vor drei Jahren die Einführung eines Kastrations- und Kennzeichnungsgebotes für Freigängerkatzen aus Privathaushalten beantragt. Der Vorstoß verlief im Sande, weshalb Stefanie Gather und Hendrik Pempelfort im vergangenen März einen zweiten Anlauf machten. In der nächsten Sitzung des Willicher Abgaben- und Gebührenausschusses soll das Thema besprochen werden, informierte Pempelfort auf Nachfrage.

Der Antrag wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Tierschutz für Willich gestellt. Dieser kastriert laut SPD etwa 210 Katzen pro Jahr. Davon seien im Durchschnitt 130 Tiere weiblich und 80 männlich. Die Kastration inklusive Kennzeichnung koste durchschnittlich 90 Euro für weibliche und 60 Euro für männliche Tiere. Addiere man diese Zahlen, kämen im Jahr Kosten in einer Gesamtsumme von 16 500 Euro auf den Tierschutzverein zu. Allein in den vergangenen zehn Jahren sind somit für Kennzeichnung und Kastration von Katzen in der Stadt Willich mindestens 165 000 Euro angefallen.

Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte Manuela Mihalic vom Willicher Tierschutz die Kastration von wilden Katzen gefordert. ,,Das unterstütze ich zu hundert Prozent“, sagt dazu Monika Schwarick. Mihalic macht zudem darauf aufmerksam, dass es eine große Gefahr durch Infektionskrankheiten wie Katzenschnupfen, Leukose oder auch die viel verbreitete Parvovirose gebe.

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner ergänzt, dass es derzeit kein Gesetz gebe, das Katzenhalter mit freilaufenden Tieren dazu verpflichten könne, diese kastrieren zu lassen. „Man kann Katzenhaltern nur raten, ihre Tiere kastrieren und chippen zu lassen, nicht nur wegen der zu starken Vermehrung, sondern auch, um die Ausbreitung von Katzenkrankheiten unter Kontrolle zu halten“, sagt Schiefner. mn, WD