Tönisvorst „Ich bin ein St. Töniser Jung“

Peter Steppen will als neuer Vorsitzender des Heimatbundes junge Leute für den Verein begeistern.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. „Herr Steppen, schön, dass ich sie treffe. Was ist eigentlich aus dem abmontierten Schild der Dechant-Giesenfeld-Gasse geworden?“ Der neue Vorsitzende des Heimatbundes St. Tönis muss sich erst noch daran gewöhnen, so wie in diesem Fall von einer Dame auf der Straße von Bürgern auf Probleme angesprochen zu werden. Denn bisher arbeitete Peter Steppen in seinem Verein eher im Hintergrund. Doch seit seiner Wahl im Januar, die im April nochmals formal bestätigt wurde, hat sich das für den 71-Jährigen deutlich geändert.

Dass er einmal Vorsitzender des rund 1300 Mitglieder zählenden Vereins werden würde, kam auch für Peter Steppen „wie aus heiterem Himmel“. Nachdem sein Vorgänger Erich Tizek ebenso kurzfristig wie überraschend zurückgetreten war, war er von Rolf Schumacher, Ehrenvorsitzender des Heimatvereins, angesprochen worden: „Hättest du nicht Lust zu kandidieren?“ Steppen bat sich Bedenkzeit aus, wollte erst mal eine Nacht darüber schlafen — stimmte dann aber zu. In dieser schwierigen Situation für den Verein und aus Liebe zu seiner Heimat St. Tönis habe er sich zur Kandidatur entschlossen: „Ich bin ein St. Töniser Jung. Mir liegt es am Herzen, dass es im Heimatbund weitergeht.“

Peter Steppen

Schon Steppens Eltern und Großeltern waren dort Mitglied. Sein Elternhaus steht an der Vorster Straße 66. „Meine Mutter betrieb dort ein Haushaltswarengeschäft, mein Vater war Klempner.“ Zuhause sei ausschließlich Platt gesprochen worden.

Mit Beginn seiner Ausbildung zum Sozialversicherungsangestellten bei der AOK in Krefeld musste sich der damals 14-Jährige daran gewöhnen, Hochdeutsch zu reden. 49 Jahre blieb er der AOK treu, bis er 2010 in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Mundart beherrscht Peter Steppen bis heute: Beim „Mönke voll Platt“ ist er als Redner aktiv. Im Heimatbund war er in den vergangenen Jahren Mitglied des Arbeitskreises 2 — verantwortlich unter anderem für die Aufbereitung und Verteilung des Heimatbriefes.

Peter Steppen ist froh, dass ehemalige Vorsitzende wie Rolf Schumacher und Heino Thelen sowie der ehemalige 2. Vorsitzende Guido Beckers ihn in seiner neuen Aufgabe unterstützen. „Ich habe vorher noch nie Vorstandsarbeit gemacht und brauche vernünftige Leute an meiner Seite, die mir helfen können.“

Welche Ziele will der neue Vorsitzende im Verein erreichen? Er wolle den Heimatbund wieder in ruhigere Gewässer führen, erläutert Steppen. Was aber nicht heißt, dass er nicht für Bewegung sorgen will. „Der Verein muss für junge Leute und Neubürger interessant gemacht werden.“ Denn die Mitgliederzahl sei rückläufig, der Altersdurchschnitt hoch.

Erst kürzlich als neues Mitglied gewonnen werden konnte eine „Nachbarin“ des Heimathauses an der Antoniusstraße: Schräg gegenüber hat die CDU ein Parteibüro, in dem die Landtagsabgeordnete Britta Oellers Sprechstunden abhält. Sie sei dem Verein beigetreten und habe schon eine Einladung in den Landtag nach Düsseldorf ausgesprochen, erzählt Peter Steppen.

Am „Tag des Kindes“ werde man sich mit einem Stand beteiligen, berichtet der Vorsitzende weiter. Und bei einer bevorstehenden Umgestaltung des Rewe-Marktes werde man sich mit Fotografien aus dem alten St. Tönis beteiligen.

Die Dame, die ihn auf der Straße nach dem Straßenschild gefragt hat, konnte Peter Steppen übrigens beruhigen: In Kürze wird es wieder aufgehängt.