Willich „Ich habe mich eigentlich immer irgendwo eingebracht“

Anna Rieve arbeit seit Jahrzehnten in vielen Ehrenämtern. Sie engagiert sich unter anderem im Nabu und in der Notfallseelsorge.

Von ihrem Aufenthalt in Abu Dhabi hat Anna Rieve diese Beduinenkanne mitgebracht. In Willich engagiert sich die gebürtige Hamburgerin in vielen Ehrenämtern.

Foto: Georg Salzburg

Willich. Es ist sicher nicht übertrieben, Anna Rieve zum Kreis der bekanntesten Willicher zu zählen. Ob Elternpflegschaft oder Naturschutzbund Nabu — seit Jahrzehnten ist sie ehrenamtlich tätig. „Ich habe mich eigentlich immer irgendwo eingebracht“, sagt sie. Heute ist sie noch in der Jugendarbeit der Pfarrei St. Katharina aktiv und sitzt im GdG-Rat (Gemeinschaft der Gemeinden). Zudem gehört sie zum Team der Notfallseelsorge im Kreis Viersen. Seit 2014 kümmert sich die Initiative LOT um die Flüchtlinge im ehemaligen Katharinen-Hospital: Anna Rieve ist als 450-Euro-Kraft für die Koordination zuständig.

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Seit September vergangenen Jahres ist sie zudem beim katholischen Verein SKM unter dem Dachverband der Caritas tätig. Die halbe Stelle im Flüchtlingssozialdienst umfasst die Betreuung eines Spieletreffs in Süchteln und eine Formularsprechstunde im Herzen Viersens. Dabei geht es um Anträge für Sozialleistungen. Spektakulär war die Kunst-Aktion „Engel der Kulturen“, bei der die Verständigung zwischen den großen Religionen im Vordergrund stand. „Das war ein Highlight in meinen Leben“, betont Anna Rieve, die das Projekt gemeinsam mit anderen in die Stadt geholt hatte.

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Die Willicherin, 1958 in Hamburg geboren, hat in ihrem Leben ganz besondere Erfahrungen im Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen sammeln können. Gemeinsam mit ihrem Mann Michael, Maschinenbauer bei einem international tätigen Pumpen-Unternehmen, verließ die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin (Englisch, Französisch und Spanisch) in den 80er Jahren Deutschland. „Wir sind gezielt fürs Ausland ausgebildet worden“, erklärt sie. Drei Jahre lebten die gebürtigen Hanseaten im Irak sowie jeweils zwei Jahre in Saudi-Arabien und im Emirat Abu Dhabi. „Unsere Tochter Claudia hat in Bagdad laufen gelernt, unser Sohn Tim kam in Abu Dhabi zur Welt.“ Familie Rieve wohnte nicht etwa abgeschottet, sondern inmitten der einheimischen Bevölkerung: „Wir haben mit den Kulturen gelebt.“

Dabei bekamen sie auch die dramatischen Konflikte in der Region mit, die bis heute als Pulverfass gilt. Ihre Zeit in Bagdad fiel in den ersten Golfkrieg zwischen Irak und Iran. „Wir hatten natürlich das Glück, dass wir immer dann, wenn es brenzlig wurde, nach Hause fliegen konnten“, betont sie. 1990, im Jahr, als der zweite Golfkrieg begann, kehrten sie der Region den Rücken.

Michael Rieve entschied sich für einen Arbeitsplatz in Düsseldorf, so baute man in Willich. Als der Ingenieur kurz vor der Rente noch einmal eine große Aufgabe in Kairo übernahm, blieb die Familie am Niederrhein. „Ich habe ihn aber in Ägypten besucht“, sagt Anna Rieve. Ihre Erfahrungen in der arabischen Welt möchte sie nicht missen. Sie würden ihr bei ihrer heutigen Arbeit sehr helfen, sagt sie.