Imker bildet jetzt auch aus

Johann van den Bongard will seinen alten Berufsstand erhalten. Erster Lehrling bei ihm wird im nächsten Jahr seine Tochter Iris.

Anrath. Angefangen hat alles als Hobby: Zwei Bienenvölker hatte Johann van den Bongard, als er 1981 mit der Imkerei begann. Doch die Faszination an diesen Insekten ließ ihn nicht mehr los.

Immer mehr baute er sein Hobby aus und machte es schließlich zum Beruf: 1997 legte er die Meisterprüfung als Tierwirt, Fachrichtung Bienenhaltung, ab. Ein Jahr später gründete er in Anrath seine Imkerei. Jetzt vollzieht der 59-Jährige den nächsten Schritt: Er hat seine Firma als Ausbildungsbetrieb anerkennen lassen.

„Eine Prüfungskommission der Landwirtschaftskammer war bei mir und hat den Betrieb nach Kriterien wie Größe, Völkerzahl und technische Ausstattung beurteilt“, berichtet Johann van den Bongard.

Schließlich könne eine Firma, die ausbildet, nicht in einer Garage beheimatet sein. In dieser Beziehung gibt es bei dem Anrather aber nichts zu meckern: In dem großen Unternehmen mit eigenem Ladenlokal am Donkweg arbeiten mittlerweile zehn Angestellte.

Schon seit Jahren plant der Imker, sein umfangreiches Fachwissen an den beruflichen Nachwuchs weiterzugeben. „Den sogenannten Zeidler, wie der Imker früher hieß, gab es schließlich schon im Mittelalter“, sagt van den Bongard. Gerne würde er deshalb diesen Beruf erhalten, weiß aber auch, dass die bloßen Zahlen im Moment dagegen sprechen: In ganz Deutschland gibt es zurzeit nur 42 Auszubildende in der Fachrichtung Bienenhaltung.

„Als Imker muss man viel Herzblut mitbringen und den Bienen mit Achtung und Respekt begegnen — auch wenn die Viecher manchmal stechen“, betont Johann van den Bongard und lächelt.

Eine Person, die geeignet erscheint, all diese Kriterien zu erfüllen, hat er schon im Auge: Tochter Iris soll in seine Fußstapfen treten — und später vielleicht den Betrieb übernehmen.

Die 21-Jährige hat gerade ihre letzten Prüfungen als Bankkauffrau abgeschlossen. Im nächsten Jahr soll die Lehre im Betrieb ihres Vaters beginnen. Aber nicht nur dort: „Sie soll umfassend ausgebildet werden.“

Die 21-Jährige soll deshalb viele Schulungen machen, etwa im Honiglabor des Mayener Bieneninstitus. Auch zehneinhalb Wochen in der Berufsschule in Celle gehören zur Ausbildung.

Nicht zuletzt seien Praktika im Ausland notwendig, so zum Beispiel in Polen, wo van den Bongard selbst viel über die künstliche Besamung von Königinnen gelernt habe. Heute hat er den größten Vermehrungsbetrieb für Königinnen in Deutschland.

Die komplette Ausbildung als Tierwirtin, Fachrichtung Bienenhaltung, dauert normalerweise drei Jahre. Iris van den Bongard, die regelmäßig in der Imkerei hilft, kann aber auf zwei Jahre verkürzen, da sie Abitur und eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann. Nach diesen zwei Jahren ist sie Geselle, die Meisterprüfung könnte später folgen. „Wir beide freuen uns darauf“, sagt ihr Vater. “ Kasten