Integrativer Sport: Eva Mattes am TV-Tatort
Seit zehn Jahren gibt es beim TV Schiefbahn integrativen Sport. Zum Jubiläum war Prominenz angereist.
Schiefbahn. Zehn Jahre, eine überschaubare Zeit — meint man. Dafür ein Jubiläum zu feiern, lohnt das überhaupt? Ja, denn dieses Jubiläum ist etwas ganz Besonderes. Vor zehn Jahren begannen Petra und Stephan Adomeitis mit der ersten integrativen Gruppe im TV-Schiefbahn. „Sechs Kinder waren es damals“, erinnert sich Petra. „Heute sind es 120.“
Zu den ersten sechs gehörte auch Carolin (13). „Wir werden alle gleich behandelt, und jeder wird so akzeptiert, wie er ist“, sagt sie stolz. Sie ist heute als Betreuerin in den Gruppen aktiv.
Warum machen Menschen ohne Handicap integrativ Sport? „Muss man denn behindert sein, um da aktiv zu werden?“, fragt Carolins Mutter Carola Tillmanns. „Ich finde das ganz normal, es ist eine Bereicherung.“
Die Halle am Vereinsheim des TV Schiefbahn war gefüllt mit Kindern und jugendlichen Mitgliedern, mit Trainern, Betreuern und Eltern, mit Gästen und Prominenten. Zu den Prominenten gehört Sat 1-Moderatorin Marlene Lufen, die als Patin der Integrativen Gruppen durchs Programm führte. „Jedes Mal, wenn ich hier bin, wird mir ganz wohl ums Herz.“
Schauspielerin Eva Mattes kam aus München. Mattes, bekannt auch als Tatort-Kommissarin Klara Blum, las Geschichten für Groß und Klein. „Ich habe mir Grimms Märchen ausgesucht“, sie. Gebannt lauschten die Kinder dem Froschkönig und Allerleirauh. Die Zuhörer schmunzelten, als immer mal wieder das letzte Wort eines Satzes wiederholt wurde: „Frosch“ oder „Quack“.
Birgit Rößle von der HIT-Stiftung aus Siegburg, überreichte einen Scheck über 7000 Euro an Patin Marlene Lufen stellvertretend für die Integrativen Gruppen. Die Stiftung unterstützt seit 2003 etwa 50 Projekte pro Jahr für Kinder und Jugendliche im In- und Ausland.
Der Blindenclub aus Düsseldorf gehörte ebenfalls zu den Gästen. Er bekam Hörbücher überreicht, gelesen von Eva Mattes. Ganz neu präsentierte Zauberer und Bauchredner Micha aus Krefeld sein Programm. Das ständige Lachen und Glucksen bewies: Das Programm ist gut.
Eine Premiere ganz anderer Art boten Manuel Derks und sein Vater Georg aus Kempen am Klavier. Der 15-jährige hat das Down-Syndrom und ist seit einiger Zeit im Verein mit dabei. Seit zwei Jahren nimmt er Klavierunterricht.
Zu Beginn sehr aufgeregt, ließ Manuels Anspannung bereits während der ersten Takte sichtlich nach. Tosender Beifall belohnte die Beiden zum Schluss.
Aus der einen Gruppe vor zehn Jahren sind inzwischen neun erwachsen. Neben mehreren „normalen“ Sportstunden wird Trampolin, Bauchtanz, Ad(H)S-Training und Fußball angeboten. Kinder und Jugendliche kommen nicht nur aus Schiefbahn, sondern auch aus der gesamten Umgebung: Mönchengladbach, Neuss, Kempen, Meerbusch und Krefeld. Warum? Weil diese Art der Integration im Sport nur ganz selten angeboten — und gelebt — wird.