Jagd auf den Bürgermeister am Altweibertag

Schon um 11.11 Uhr soll es am Altweibertag in Tönisvorst rundgehen. Das Alte Rathaus wird gestürmt.

Tönisvorst. Es wird laut und bunt. Und so mancher Marktbesucher oder -beschicker wird sich sicherlich die Augen reiben: Am Altweiber-Donnerstag werden die Tönisvorster Narren durch die St. Töniser Innenstadt ziehen und regelrecht Jagd auf ihren Bürgermeister machen.

Nein, so wie bisher um 18 Uhr, wollten sie nicht mehr warten, erklärt Mirko Klücken, Vorsitzender des Tönisvorster Karnevals Komitees (TKK). Und macht kräftig Eigenwerbung: „Die Möhnen brauchen nicht nach Köln oder Düsseldorf zu fahren. Sie sollen in Tönisvorst bleiben und uns unterstützen.“

Was ist geplant? Ab 11.11 Uhr wird eine geballte Narrenschar um Prinzessin Melanie I. und Kinderprinzessin Alina I. aufmarschieren und Bürgermeister Thomas Goßen im Alten Rathaus überfallen. Es wird eine Reihe von Spielchen geben, dann soll Goßen die Stadtschlüssel rausrücken.

Doch was macht der altgediente Verwaltungs-Mann? Er hat den Schlüssel versteckt — im Tresor der Sparkasse an der Ringstraße. Also wird Goßen verhaftet und im Umzug zur Sparkasse gebracht.

Für die Lautstärke sorgen unter anderem 100 Kinder des Kindergartens Marienheim, die quasi während ihres Klapperumzugs einen Abstecher machen. „Dort war man sofort Feuer und Flamme“, schildert Mirko Klücken.

Zurück zum Bürgermeister: „In der Sparkasse wird ihm nichts anderes übrig bleiben, als den Schlüssel herauszurücken“, sagt Klücken. Und dann wird im Foyer der Bank kräftig gefeiert. Natürlich in Anwesenheit von Prinz Thorsten I., der ansonsten am Altweibertag nur schmückendes Beiwerk ist.

Etwas anderes machen — das ist für Klücken Programm. „Bloß, weil man etwas 15 Jahre oder länger gemacht hat, muss man es nicht einfach fortsetzen“, sagt Klücken und plädiert für Neuerungen: „Wir müssen moderne Tradition konzipieren und fortsetzen.“