Theater Junge Schlossfestspiele: Von Blatter bis zum Schimmelreiter

Bei den Jungen Schlossfestspielen gab es die Halbfinals bei den Impro-Battles. Die Nachwuchs-Schauspieler konnten überzeugen.

Foto: Reimann

Neersen. Am Montagabend wurde es spannend im Ratssaal des Neersener Schlosses: Junge Leute, die sich seit Januar einmal wöchentlich bei Sven Post vom Schlossfestspiel-Ensemble in die Kunst des Improvisationstheaters hatten einführen lassen, traten jetzt vor rund 70 Zuschauern auf: Aufgeteilt in die jeweils sechsköpfigen Teams „Neersener Schlossgeister“ und „Die Anstalt Anrath“ bekam das Publikum eine durchweg beachtliche Leistung zu sehen.

Die Zuschauer konnten Eckpfeiler setzen für die Improvisationen und Begriffe vorgeben. Und sie bewerteten die Akteure. Am Schluss stand es 18 zu 13 für das Team „Schlossgeister“.

Am Dienstagabend gab es ein weiteres Halbfinale. Das Gewinnerteam wird am Sonntag um 19.30 Uhr im Schloss Neersen gegen die „Schlossgeister“ antreten.

Schauspiellehrer Sven Post beschrieb Improvisationstheater so: „Alles,was Sie gleich sehen werden, wird so zum ersten Mal passieren.“ Und weiter: „Ihr werdet euch Sachen wünschen, die wir für euch spielen werden.“ Jeder Besucher bekam drei Bewertungskarten: Blau stand für fünf, Rot für drei Punkte und die Grüne Karte für nur einen Punkt. Magnus Melin war mit seiner Gitarre für den musikalischen Part zuständig.

Die zwölf jungen Nachwuchsimprovisationskünstler, darunter mit Sven Tillmann, Lennart Thiele und Henrik Maus nur drei männliche Teilnehmer, wirkten erstaunlich souverän und voller Spielfreude. Kein Wunder, dass Sven Post zum Schluss feststellte: „Ich war sehr zufrieden mit dem Abend. Ich denke, alle haben eine gute Premiere gespielt.“

Die Jugendlichen hatten ganz schön anspruchsvolle Aufgaben zu lösen. Ein Beispiel: Die „Schlossgeister“ mussten eine Mischung aus Hip-Hop und Punk servieren, durften keine der Vorgaben vergessen, denn sonst drohten Strafpunkte. Und sie mussten ein Lied aus dem Ärmel schütteln, das möglichst noch über einen einigermaßen eingängigen Refrain verfügen sollte.

Klar, mit den Improvisationstheater-Profis vom Bonner Springmaus-Ensemble konnten die überwiegend zwischen 15 und 20 Jahre alten Akteure nicht mithalten, aber blamieren sollte sich niemand — im Gegenteil. Eine Rolle wurde im fliegenden Wechsel von mehreren Teilnehmern in schneller Folge gespielt.

Egal, ob es um den Engel auf dem Dachboden, dessen Flügel es zu reparieren galt oder um den Schimmelreiter und Sepp Blatter ging: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer holten erstaunlich viel und das auch noch spontan aus den Szenen — Szenen, zu denen die Zuschauer die entscheidenden Begriffe eingebracht hatten.

„Mit welchem Biss die an die Sache rangehen, das ist schon beachtlich“, staunte der Vorsitzende des Kulturausschusses, Franz Auling. Franz Opheiden war mit den Leistungen von Tochter Kathrin sehr zufrieden, ebenso wie Großmutter Elisabeth Icks. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass sie nicht dem siegreichen Team angehörte. Am Sonntag wird es richtig spannend.