Willich Junge Wikinger kämpfen gegen höhere Mächte
Die Ferienspiele von St. Johannes sind beendet. Zum Abschluss führten die Kinder ein Theaterstück auf.
Anrath. „Das ist toll hier, die lassen sich immer was Neues einfallen“, sagt Agnes Germer. Sie ist mit ihrem Ehemann Wolfgang gekommen und schaut ihren Enkeln Robert (9) und Tobias (11) zu. Es ist der letzte Tag der Ferienspiele der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes in Anrath, bei denen aus den 46 Kindern fast echte Wikinger geworden waren.
„Sicherlich gab es früher, als ich Kind war, auch diese Ferienspiele, aber nicht so vielseitig und interessant wie heute“, kann sich die aus Verberg stammende Großmutter, die mit ihrem Mann seit dem Jahr 1969 in Anrath lebt, an derartige Spiele auf dem Egelsberg erinnern.
Robert (9)
Seit Ferienbeginn hatten die Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren ihren Spaß. Sie fanden in den Außenanlagen des Jugendheimes „Titanic“ eine prächtige Kulisse vor: eine kleine Zeltstadt und ein etwa 16 Meter langes Drachenboot. „Sie hat bestimmt tagelang in ihrer Werkstatt zugebracht und den Drachenkopf für das Schiff geschnitzt.“ So stellte das Leiter-Team, Simone Benen-Heyer und Markus Leven, mit Ann-Katrin Scheffer beispielhaft eine der insgesamt 28 ehrenamtlichen Betreuer und Betreuerinnen vor.
Viele sind schon lange dabei, so Ela Oerschkes im 27. Jahr, Detlev Stegmanns seit 17 Jahren. Aus Stegmanns war, er kam im weißen Gewand daher, der Göttervater Odin geworden. Er führte ebenso eine Gruppe wie drei andere Helfer und Helferinnen. Kevin Schmitz war der Donnergott Thor, Ela Oerschkes spielte die hinterlistige Loki, und im Falkengewand zeigte sich als die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit (Freya) Iris Germer-Leven.
„Das Beste war das Schachspiel, als wir mit Stäben versuchen mussten, die Figuren vom Brett zu entfernen“, meinte der neunjährige Robert. Sein älterer Bruder Tobias fand die Nachtwanderung am schönsten, als die Horde der Krieger auf einigen Kinderspielplätzen Kräuter suchten, da Odin wohl eine kurze Schwächephase hatte und es ihm erst nach dem später zubereiteten Kräutertee wieder besser ging.
Es gab die unterschiedlichsten Workshops, denn schließlich sollten alle Kinder das Wikinger-Diplom bekommen. Unter anderem mussten Moritz, Sina, Leonard und Lara ihren Namen in Runenschrift schreiben, einen Wikingerknoten oder einen Kompass machen können. Es wurde gewerkelt und gebastelt. Schilde, Äxte und Helme wurden gefertigt, kleine Ledertaschen hergestellt. Oder es ging darum, welche Wikinger am lautesten rülpsen konnten. . .
Zum Schluss führten die Kinder auf dem Schiff mit dem rot-weißen Segel noch ein kleines Theaterstück auf, kämpften dabei auf offener See erfolgreich gegen den Gott des Donners und des Windes. Natürlich mit entsprechendem Gebrüll: „Hey, hey Anrath, jetzt geht es wieder los, ich glaub, es wird grandios“. So fühlten sich danach auch Julian und Lilly besonders stark. Mit dem zwölfjährigen Lennard war sogar ein Feuerschlucker dabei.
Es gab viel Anerkennung für die Initiatoren der Ferienspiele und die vielen Helfern. Auch vom katholischen Pfarrer Markus Poltermann: „Wir werden alles dafür tun, dass diese Ferienspiele in Anrath weiterhin stattfinden können.“ Auch zahlreiche Eltern und Großeltern bedankten sich bei den Betreuern.