Willich/Tönisvorst Stadtgeflüster: Regen kommt — wir lachen drüber
Wer lässt sich bei den Festspielen schon vom Wetter stören? Außerdem: Rare Plätze am Wasser und Damwild.
Willich/Tönisvorst. Verena Wüstkamp spielt zurzeit die Marthe Rull in „Der zerbrochene Krug“: In der vergangenen Woche schrieb sie auf Facebook: „Vorstellung heute in strömendem Regen! Ab einem gewissen Nässegrad ist es einfach nur noch geil, so wie als Kind mit voller Wucht in tiefe Pfützen zu springen!“ Das war also die Aussicht von der Bühne aufs Wetter. Und wie wurde es in entgegengesetzter Blickrichtung empfunden? Da können wir WZ-Redakteur Werner Dohmen zitieren, der mit seiner Tochter das Stück angesehen hat. Beide waren eingehüllt in Regencapes. Doch trotz guter Regenkleidung seien sie durchnässt gewesen. Sein Fazit: „,Der zerbrochene Krug’“ im strömenden Regen. Man, hatten wir einen Spaß!! Dank an den „Dorfrichter“ und seine Kollegen.“ Übrigens ließ Intendant Jan Bodinus die „Regenwetter-trotzdem-schön“-Posts nicht unkommentiert. Er schrieb: „Danke an Euch stellvertretend für alle tapferen Abenteurer im ,Regenland’“. Willichs Stadtpressesprecher Michael Pluschke zog ebenfalls den Hut: „Chapeau — aber so muss das auch sein.“ Und Henrik Pepmpelfort, der auch den Regentag erwischt hatte, schrieb: „Bei Sonnenschein kann’s ja jeder — so hat’s fast noch mehr Spaß gemacht. Der harte Kern hat sich jedenfalls köstlich amüsiert.“
An dieser Stelle wendet der Stadtflüsterer sich einmal direkt an den langjährigen WZ-Mitarbeiter Guido Beckers aus St. Tönis. Guido und seine Frau Ruth haben mit Familie und Freunden am Wochenende ihre Silberhochzeit gefeiert. Die Redaktion gratuliert herzlich und freut sich schon darauf, in 25 Jahren Text und Foto zur Goldhochzeit machen zu dürfen. In diesem besten Sinne sagen die Kollegen: „Weiter mit diesem Erfolgsrezept! Mit Musik und Lebensfreude. Aber das muss man Guido und Ruth wohl nicht extra verordnen.“
Wir haben in der vergangenen Woche über einen Klub von elf Freunden berichtet, über die Schiffsmodellbauer um den Tönisvorster Wolfgang Küntges. Küntges hatte erzählt, dass, wenn das Wetter es zulasse, sie sich an irgendwelchen Gewässern treffen würden, um die Boote fahren zu lassen. Es ist aber offensichtlich nicht immer so einfach, das Hobby entspannt auszuüben. Küntges und seine Kumpel fragen sich nämlich: „Wer kennt ein Wasser, wo wir nicht von Angeln und Ordnungskräften vertreiben werden.“ Hinweise nimmt der Stadtflüsterer entgegen und leitet sie auch gerne weiter.
Verlassen wir kurz Tönisvorst und Neersen und wenden uns Smiltene, Willichs Partnerstadt, zu. Aija Cunska ist zur stellvertretenden Bürgermeisterin für die Stadt und den Bezirk Smiltene gewählt worden. Das hat Hildegard Herber-Spahn, Vorsitzende des Deutsch-Lettischen Freundeskreises, mit. Cunska dürfte einigen in Willich bekannt sein, war sie doch einige Jahre Schulleiterin des Gymnasiums in der Partnerstadt Smiltene und hat dort den Schüleraustausch mit der Johannesschule Anrath begleitet und gefördert. Seit der Auflösung der Johannesschule setzt das Lise-Meitner-Gymnasium die Partnerschaft fort. Cunska war mit den lettischen Schülern bereits in Willich und werde die Partnerschaft zwischen den Schulen und ebenso die zwischen den Städten Smiltene und Willich gemeinsam mit Bürgermeister Gints Kukainis in Zukunft weiterhin unterstützen, so Herber-Spahn weiter.
Auch wenn die Beschreibung noch so präzise wirkt — man kann sich an einer Kreuzung doch vertun. Das muss die Redaktion einräumen, als sie jetzt von aufmerksamen Lesern des Artikels über die Reformation am Niederrein und speziell in Schiefbahn auf ein falsches Foto hingewiesen wurde. Es zeigte zwar ein weißes Eckhaus an der Kreuzung Schulstraße/Wallgraben. Tatsächlich gemeint war aber das Gebäude gegenüber. Fast schon konspirativ waren dort „Treffen evangelischer und katholischer Christen im Hause der Arztfamilie Macke“ an der Schulstraße/Ecke Wallgraben während des Zweiten Weltkrieges, so Bernd-Dieter Röhrscheid in einem Vortrag. „75 Meter vom Sitz der NSDAP entfernt war es nicht ungefährlich, sich zu treffen.“
WZ-Fotograf Friedhelm Reimann ist regelmäßig auf der Schlufftrasse unterwegs. Und berichtet immer wieder über die Fortschritte, die die Umgestaltung des Spielplatzes Dommesweg in Vorst macht. Zuletzt war der obere Bereich neugestaltet und neue Spielgeräte aufgebaut worden. Nun gehe es auch im unteren Bereich weiter. Auf zwei Betonfundamenten sind jeweils drei Streben in den Boden eingebracht worden. Sie sollen die Grundlage für die geplanten Seilrutschanlage bilden. Der Stadtflüsterer freut sich schon auf die Bilder der ersten Vorster Seilbahnnutzer.
Kurzer Ausblick auf eine ganztägige Veranstaltung, die Gäste aus ganz Deutschland in die Apfelstadt Tönisvorst locken könnte. Nein, es ist nicht die Kürung der dritten Apfelkönigin gemeint. Es geht vielmehr um die Schießfreunde Freischütz-Tell, die in diesem Jahr zum fünften Mal das bundesweit ausgeschriebene Tönisvorster Apfelturnier auf ihrer Sportanlage an der Gelderner Straße 81 in St. Tönis ausrichten. Es messen sich Bogenschützen der Disziplinen Recurve, Compound, Blank- und Langbogen mit Sportfreunden aus der ganzen Bundesrepublik. Es werden mehr als 120 Schützen erwartet. Das Gelände ist ab 8.30 Uhr für interessierte Zuschauer geöffnet und bietet einen guten Einblick in das Wettkampfgeschehen beim Bogenschießen
Kurz vor Schluss des Stadtgeflüsters machen wir noch einen Abstecher zurück nach Neersen. Noch einmal zu Familie Werths, die dort seit 15 Jahren eine Damwildzucht betreibt. Zu den ersten Tieren der gehört Wirbelchen, die schon viele Kälber geboren hat. Weil das Tier mittlerweile erblindet ist, wird es von Anja und Hans-Theo Werths täglich auch von Hand gefüttert. Dafür wird Mais extra gebrochen, die Körner werden gereicht. Ansonsten verlässt sich Wirbelchen auf ihr Gehör und trabt der Herde hinterher.