Tönisvorst Junger Tönisvorster gewinnt Meistertitel im American Football
Marvin Zander (17) von den „Düsseldorf Panther“ spielt in der U17-NRW-Auswahl und ist Deutscher Landesmeister geworden.
St. Tönis. Wenn Marvin Zander in sein Trikot steigt, muss er zunächst die Brille ausziehen. Dann heißt es, Polster anlegen. Oberschenkel, Hüfte, Steißbein und die Schultern müssen geschützt werden. Auch ein Helm mit Gesichtsschutz gehört zur Ausrüstung, denn in dem Sport, den der 17-Jährige sich ausgesucht hat, geht es mitunter ziemlich rau zu. Seit drei Jahren spielt Marvin Zander American Football — und das sehr erfolgreich.
„Ich habe zuerst Eishockey in Uerdingen gespielt, aber dann ist die Mannschaft aufgelöst worden“, erzählt der St. Töniser. Als er im Fernsehen den Super Bowl, das Finale der American-Football-Profiliga sah, war der Schüler des Michael-Ende-Gymnasiums fasziniert von der Sportart, die in den USA die Massen begeistert. Für den damals 14-Jährigen stand fest: „Das will ich machen.“
Also sucht der St. Töniser gemeinsam mit seinen Eltern einen Verein. „Leider wird das hier ja nicht angeboten“, sagt Vater Gerd Zander schmunzelnd. Aber in Düsseldorf, bei den „Panther“ wird die St. Töniser Familie fündig. Seit drei Jahren spielt Marvin Zander jetzt beim ältesten und erfolgreichsten American Football-Verein Europas. Zwei Mal in der Woche fahren seine Eltern ihn zum Training, in der Saison auch drei bis vier Mal. Hinzu kommen die Ligaspiele am Wochenende. „Wir sind viel unterwegs“, sagt Gerd Zander, der das aber gerne in Kauf nimmt.
Marvin Zander über seinen Traum, in den USA Football zu spielen
Die Mühe der Eltern hat sich gelohnt. In diesem Jahr kam der St. Töniser in die NRW-Jugendauswahl. „Etwa 200 Spieler aus Nordrhein-Westfalen haben sich dafür beworben“, erzählt der 17-Jährige.
50 wurden genommen. Marvin Zander war dabei. Und nicht nur das, er gehörte auch zu dem Team, das zu den Deutschen Meisterschaften U 17 fuhr — und Ende Oktober mit dem Siegerpokal zurückkam.
Noch viel mehr als vom Titel „Deutscher Landesmeister 2016“ schwärmt Marvin Zander aber von dem Gefühl, vor mehreren tausend Zuschauern zu spielen. „Das war schon etwas sehr Besonderes“, sagt der Gymnasiast, der sonst im Benrader Stadion oder auf dem Feld an der Düsseldorfer Esprit-Arena vor einigen Hundert Zuschauern spielt, obwohl das Team der Panther zu den besten Jugendteams im Land zählt. „Aber American Football ist auch in Deutschland im Kommen“, ist Vater Gerd Zander sicher. Die „Panther“ jedenfalls könnten sich über Nachwuchsmangel nicht beklagen. Sogar ein Frauenteam hat der Club. Mit dem Hype, den der Sport in den USA auslöst, ist das aber nicht zu vergleichen. Marvin Zander hat deshalb einen großen Traum: Einmal in den USA spielen. „Ob ich bei dem Niveau mithalten kann, weiß ich allerdings nicht“, sagt der durchtrainierte Gymnasiast bescheiden. Nach dem Abitur ein Jahr nach Amerika zu gehen, kann sich der St. Töniser aber schon vorstellen. Das nächste Ziel allerdings liegt noch im Heimathafen: Marvin Zander strebt einen Platz auf seiner Position — er spielt als Receiver, das ist der Passempfänger des Quarterbacks — in der Deutschen Jugend-Nationalmannschaft an. „Alle aus dem NRW-Team sind eingeladen, in den Kader zu gehen und bei den Auswahlspielen im Frühjahr mitzumachen“, erzählt der Schüler. Die Chancen, das nächste große Ziel zu erreichen, stehen also gut. wic