Willich Zu laut: Lieblingssongs mit 103 Dezibel auf die Ohren

Die Wanderausstellung „NRW wird leiser“ machte Station am Lise-Meitner-Gymnasium in Anrath.

Foto: Kurt Lübke

Anrath. Das Erstaunen beim Blick auf den Schallpegel ist groß. „Das hätte ich nicht gedacht, dass ich so laut über die Kopfhörer Musik höre und welche Schädigungen dadurch eintreten können“, sagt Emilie.

Die Schülerin der Stufe EF des Lise-Meitner-Gymnasiums hat an der Station „Was gibt´s auf die Ohren“ ihr Smartphone über Kopfhörer an den Kunstkopf angeschlossen. Das Messgerät hat die Musiklautstärke, in der Emilie normalerweise ihre Songs hört, gemessen und 103 Dezibel (dB) angezeigt.

Schülerin Emilie beim Blick auf den Schallpegel

Eine Stunde kann man so Musik hören, ohne das Gehör zu gefährden. Danach wird es für die Ohren kritsch. Das gilt auch, wenn die Ohren nach einem solchen Hörerlebnis nicht ausreichend Zeit zur Regenerierung erhalten.

Welche Bedeutung Geräusche für Gesundheit und das Wohlbefinden haben, die im Haus und häuslichen Umfeld entstehen, ist das Thema der Wanderausstellung „NRW wird leiser“. Ein halbes Jahr hat das Anrather Gymnasium auf die Ausstellung gewartet, nun machte sie für 14 Tage Station in der Schule.

„Wir möchten unsere Schüler für das Thema Lärm und dessen Auswirkungen sensibilisieren. Das haben wir mit der Ausstellung erreicht“, zieht Schulleiter Thomas Prell-Holthausen ein positives Resümee.

Begleitet von Physiklehrer Theodor Claßen besuchten verschiedene Stufen in Klassengröße die Ausstellung, die in einem der Schulräume aufgebaut worden war. „Es ist das erste Mal, dass ich mich mit diesem Thema intensiv auseinandergesetzt haben. Die Tipps, wie man seinem Gehör Gutes tun kann und worauf man achten sollte, werde ich auf jeden Fall umsetzen“, meint Anika.

Niklas gefiel an der Ausstellung besonders gut, dass es sich um alltagsbezogene Situationen handelte, die dargestellt wurden. „Dinge, die man einfach ändern kann, wenn man darauf achtet“, meint der Gymnasiast. Das praktische Ausprobieren an den Stationen sprach Kai an. Die leise rollenden Reifen oder die Geräuschunterschiede beim Start- und Anfahr-Verhalten von Autos beeindruckten.

Auch das Klassenzimmer als Lärmquelle kam zur Sprache. 85 dB und mehr sind nicht selten. Das stellt auf Dauer eine Schädigung des Gehörs da. Prell-Holthausen verwies in dem Zusammenhang auf die bereits schallschutztechnisch gut ausgerüsteten Räume des Gymnasiums. Rund ein Drittel der Räumlichkeiten verfügen über Schallschutzdecken. Erst im vergangenen Schuljahr erhielten sieben weitere Räume eine entsprechende Decke. Ziel ist es, die gesamte Schule so auszurüsten.